Ameisensäux-e.
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II. Aliphatische Karbonsäuren.
1. Mit Wasser überdestillierende Fettsäuren.
12. Ameisensäure, H-COOH.
a. Farblose Flüssigkeit von stechendem Geruch. Siedet bei
100.6°, ist mit Wasser leicht überzudestillieren. Mit Wasser und
Alkohol in allen Verhältnissen mischbar. Die wässerige Lösung
reagiert stark sauer, sie ist eine der stärksten organischen Säuren,
treibt Essigsäure aus ihren Salzen aus und bildet mit den meisten
Metallen leicht lösliche Salze. Schwer löslich sind die Formiate des
Silbers, Quecksilbers, des Bleies und der Ceritmetalle. Die Formiate
der Metalle der Bariumgruppe sind in Alkohol unlöslich. Die Ver
bindungen der Ameisensäure mit Silber und Quecksilber werden durch
Kochen mit Wasser unter Abscheidung von Metall zersetzt.
b. Die Nitrate der Ceritmetalle (Ce, La, Di) bewirken in
schwachsauren Lösungen von löslichen Formiaten die Entstehung von
Krystallen, welche durch ihre Form und durch ihre optischen Eigen
schaften in vorzüglicher Weise gekennzeichnet sind. Die Löslichkeit
dieser Verbindungen liegt zwischen 400 und 500 T. Wasser, so dafs
die Empfindlichkeit der Reaktion derjenigen der Reaktion mit Schwefel
säure in Lösungen von Calciumsalzen gleich zu stellen ist. Am Rande
des Probetropfens entstehen bisweilen scheibenförmige, radialfaserige
Aggregate (80—120 ¡li), mit schönem negativem Polarisations
kreuz. Vorherrschend sind vollkommen aus
gebildete Krystalle, klare, farblose Pentagon
dodekaeder (50—70 «), die in einem folgen
den Wachstumsstadium weifs und trübe werden
können, durch Anwachsen kleiner Kryställchen
auf den Pyritoederflächen. Zu dieser selten
vorkommenden Form des regulären Systems
gesellt sich ein ganz ungewöhnliches optisches
Verhalten. Zwischen gekreuzten Nikols zeigen
die pyritoedrischen Krystalle, und zwar auch die vollkommen
klaren Individuen, dasselbe Polarisationskreuz, wie die weiter oben
erwähnten radialfaserigen Aggregate, die hiernach als eine unvoll
kommene Entwickelungsphase der Pyritoeder zu betrachten sind.
Als Rea gens kann eine salpetersaure Lösung des Glührückstandes