Full text: Karbamide und Karbonsäuren (4. Heft)

32 
Aliphatische Karbonsäure. 
(99°, 119°, 140,7°, 163°, 176°) gehen so weit auseinander, dafs man 
wohl versuchen könnte, durch Destillation mit Wasser Ameisensäure 
und Essigsäure von den weniger flüchtigen Säuren zu trennen. Macht 
man den Versuch, so stellt sich heraus, dafs auch bei möglichst vor 
sichtiger Ausführung der Destillation ansehnliche Mengen von Butter 
säure und selbst von Valeriansäure mit der Ameisensäure und Essig 
säure übergehen. Um zu befriedigenden Ergebnissen zu gelangen, 
mufs man neben der ungleichen Flüchtigkeit die ungleiche Affi 
nität heranziehen. Wird ein Teil — etwa ein Drittel — der ge- 
mischten Säuren an Kalk gebunden und diese Lösung zu dem Rest 
des Säurengemisches gefügt, so werden bei nachfolgender Destillation 
die Säuren von kleinem Molekulargewicht zurückgehalten, und in dem 
Destillat häufen sich Valeriansäure und Buttersäure an. Es lieo-t 
Ö 
auf der Hand, dafs man auch den ganzen Vorrat von Substanz bis 
zu schwachsaurer Reaktion mit Natriumkarbonat versetzen und dann 
während der Destillation von Zeit zu Zeit kleine Mengen einer nicht 
flüchtigen, starken Säure (Schwefelsäure, Phosphorsäure) zufügen 
kann. Für die fraktionierte Destillation kleiner Substanzmengen be 
nutzt man Retörtchen, wie sie in Fig. 31 in 2 / 3 der wahren Gröfse 
abgebildet sind. Fig. 
31, I ist aus einer 
leicht schmelzenden 
Glasröhre von 7 mm 
Durchm.geblasen. Man 
zieht zwischen a und 
b und zwischen b und 
c aus, hiernach wird 
b und zuletzt a auf 
geblasen. Den Bauch 
a läfst man so weit 
Fig. 31. Retorten für Mikrodestillation. 2 / 3 d. wahr. Gröfse. UUlsinken dafs mail 
das Destillat aus b in die Spitze bc laufen lassen kann, ohne dafs 
etwas von dem Destillationsrückstand aus a nach b überläuft. Wäh 
rend der Destillation wird b durch Umwickelung mit genäfstem 
Filtrierpapier gekühlt und c mit einem konischen Glasstäbchen ge 
schlossen gehalten. Zum Erhitzen dient als Luftbad ein kleiner 
Porzellantiegel, welcher über einem Flämmclien von 6—10 mm Höhe 
steht. Fig. 31, II ist aus einem Reagierröhrchen hergestellt, durch
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.