m- und p-Amidobenzoesäure.
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d. Anthranilsäure geht auch mit stärkeren Säuren Verbindungen
ein. Von diesen ist hier die Verbindung mit Schwefelsäure zu er
wähnen. Sie krystallisiert in schönen, farblosen, rhombischen Prismen
und Tafeln (150—200 ¿i), mit Winkeln von 60° und 120°, die sich
durch lebhafte Polarisationsfarben auszeichnen. Die Verbindung ist
ziemlich leicht löslich, besitzt aber so grofse Krystallisationsfähigkeit,
dafs durch Einengen und Zerstören der Randkrusten auch aus recht
verdünnten Lösungen noch gute Krystalle zu gewinnen sind. Durch
Zufügen von Silbernitrat und Ammoniak kann man von dieser Re
aktion auf die unter b beschriebene übergehen.
39. m- und p-Amidobenzoesäure.
a. Beide Säuren sind feinkrystallinisch. Der Schmelzpunkt liegt
für m-Amidobenzoesäure bei 173°, für p-Amidobenzoesäure bei 240°.
Dem entsprechend sublimieren sie weniger leicht, als Anthranilsäure.
Beschläge von m-Amidobenzoesäure zeigen Sterne kleiner Nadeln
auf pulverigem Grunde. Durch Umkrystallisieren aus heifsem Wasser
erhält man kurze, krumme Spiefse, wie Grasblättchen aussehend, und
kleine Prismen. Beschläge von p-Amidobenzoesäure sind mehr
grofskrystallinisch, nach Art von Eisblumen gestaltet. Anhauchen
befördert die Krystallisation. Durch Umkrystallisieren entstehen
lange Spiefse, mit starker Polarisation und Auslöschungswinkeln
bis 36°.
b. Silber nitrat bringt in Lösungen von freier m-Amidobenzoe
säure schwache Trübung; und nach geraumer Zeit schiefwinklige
Prismen hervor. Räuchern mit Ammoniak verstärkt
die Trübung und läfst Drusen kleiner, meist keil
förmig ausgebildeter, schiefwinkliger Prismen ent
stehen (150—200 /ti). Dieselben polarisieren sehr
stark, mit einem Auslöschungswinkel von 30°. —
Cuprinitrat bringt in Lösungen freier m-Amido-
benzoesäure sogleich starke Trübung hervor, in
welcher sich hellgrüne Körner und sehr kleine
Stäbchen (20—30 u) bilden. Erwärmt man, so ent- m 8 Amidobenzo
stehen am Rande des Probetropfens moosähnliche
grüne Dendriten. p-Amidobenzoesäure giebt mit Kupfer und Silber
ziemlich leicht lösliche, in prismatischen Formen krystallisierende
Verbindungen, die nicht zur Kennzeichnung der Säure geeignet sind.
c. Mit Schwefelsäure bildet m-Amidobenzoesäure schmale, an