Full text: Karbamide und Karbonsäuren (4. Heft)

Ortbo-Sulfaminbenzoesäureanhydrid. 
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nichts, Alkohol löst und bewirkt verworrene Krystallisation. Er 
wärmen mit einem Tröpfchen Wasser löst ebenfalls, und wenn ein 
Teil des Beschlages ungelöst blieb, erfolgt während des Erkaltens 
schöne und charakteristische Krystallisation. 
Neben zahlreichen Sternen, die aus lanzett 
förmigen, schiefwinklig auswachsenden Blätt 
chen gebildet sind, treten farblose, klare Pa 
rallelogramme (120 — 200 ju) mit spitzem 
Winkel von 70° auf, welche recht stark, mit 
sehr reinen lebhaften Farben polarisieren. 
Doppelbrechung negativ, Auslöschung sehr 
scharf, ihre Richtung macht mit den längsten 
Kanten der Kl'ystalle einen Winkel VOll 15°. Fig. r>G. Saccharin. Umkrystal- 
. . . .. , .„ txt lisiertes Sublimat. 40 : 1. 
b. Saccharin wird von heilsem W asser 
langsam gelöst. Bei dem Erkalten kristallisieren blättrige Sternchen, 
aber nur ausnahmsweise die soeben beschriebenen, parallelogramma- 
tischen Täfelchen. Es löst sich leicht in Ammoniakflüssigkeit. Die 
Lösung ist klar und farblos, von intensiv süfsem Geschmack. Durch 
wiederholtes Abdampfen entsteht eine weniger lösliche Verbindung, 
welche in undeutlich begrenzten Blättchen krystallisiert. Salzsäure 
bewirkt in einigermafsen konzentrierten Lösungen feinflockige Trübung, 
in welcher Sternchen entstehen, wie sie unter a beschrieben sind. 
Die Flüssigkeit befindet sich im Zustande der Übersättigung; durch 
Umrühren und Reiben des Glases kann schnelle Krystallbildung her 
beigeführt werden, die indessen gewöhnlich nicht zu charakteristischen 
Formen führt. 
c. Mit Lösungen von Metallsalzen wurde keine charakteristische 
Reaktion erhalten, Ätzkalk bringt Saccharin schnell in Lösung, ebenso 
sind das Bariumsalz und das Bleisalz wasserlöslich. Silbernitrat 
bringt in Lösungen des Ammoniumsalzes einen starken, weifsen Nieder 
schlag hervor, in welchem undurchsichtige Sternchen entstehen. 
d. Durch Erhitzen mit Alkalien wird Saccharin zersetzt. 
Dampft man mit Natronlauge ab und erhitzt den Rückstand bis zu 
gelbbrauner Färbung, so entweicht Ammoniak, welches in ver 
dünnter Salzsäure festgelegt und als Ammoniumchloroplatinat nach- 
gewiesen werden kann. Wird der Rückstand mit verdünnter Salz- 
säure übersättigt, so erhält man durch Abdampfen und weiteres Er 
hitzen ein Sublimat von Benzoesäure, durch Umkrystallisieren aus
	        
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