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Aromatische Karbonsäuren.
Minute ein krystallinisches Ansehen annimmt. Aus stark verdünnten
Lösungen fallen Nüdelchen und schlecht begrenzte Blättchen (30 bis
40 ,«), die unter besonders günstigen Umständen zu kleinen Kreuzen
werden. Der Niederschlag löst sich bei dem Erhitzen der Probe, in
dessen erhält man auch auf diesem Wege nur unvollkommene und
schwach polarisierende Krystalle. In verdünntem Ammoniak lösen
Niederschläge von Silbersalicylat sich sehr leicht; bei dem Verdunsten
des Lösungsmittels entstehen schiefe Prismen (60 //), die recht gut
ausgebildet sind und stark polarisieren.
e. Ferrichlorid bringt in Lösungen von Salicylaten keinen
Niederschlag hervor (Unterschied von Bernsteinsäure und Benzoesäure).
Ist keine freie Säure zugegen, so tritt eine schöne violette Färbung
auf, die unter schwacher Vergröfserung in verdünnten Lösungen recht
gut sichtbar zu machen ist. Da die Reaktion durch Alkalien und
alkalisch reagierende Salze ebensowohl wie durch Säuren verhindert
Avird, thut man am besten, die Probe mit Ammoniak schwach alka
lisch zu machen, das überschüssige Ammoniak durch Erhitzen aus
zutreiben und nun ein Tröpfchen einer ziemlich konzentrierten, mög
lichst neutralen Lösung von Ferrichlorid zuzusetzen. In einem kleinen
Abstande von diesem Tröpfchen erscheint dann ein violetter Ring
um denselben. Phenol zeigt gegen Ferrichlorid ähnliches Verhalten,
jedoch ist die Färbung schwächer und mehr blau als \ r iolett. —
44. Unterscheidung von Salicylsäure und Phenol. Salol
und Betol.
a. Gegen Brom zeigt Salicylsäure ähnliches Verhalten wie
Phenol (Heft I, 12, a). Zur Unterscheidung erwärme man die bro-
mierte Probe mit Wasser. Hierbei schmilzt Tribromplienol, während
Mono- und Dibromsalicylsäure sich lösen, ohne vorher zu schmelzen
und am Rande des Tropfens in kurzen, gegabelten Prismen krystal-
lisieren. Ein Ubermafs von Brom ist zu vermeiden, Aveil hierdurch
das Phenol in eine gelbe, sclrwer schmelzliche Verbindung (Tribrom-
plienolbrom, Schmelzp. 118°) übergeführt werden würde.
b. Gegen p-DiazobenzenSulfonsäure reagiert Salicylsäure in
ähnlicher Weise wie Phenol, dagegen nicht gegen Diazobenzenchlorid.
Am besten gelingt der Versuch mit Diazo-/i-Naphtalenchlorid, womit
Phenol intensiv orangerote Flocken giebt, ohne dafs man auszusalzen
braucht.
c. Bei der Indophenolprobe mit Dimethyl-p-Phenylendiamin