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Schrägansicht.
Sehr oft, ja sogar in der Regel, fällt der herabgeschlagene Aug-
punkt außerhalb des Zeichenblattes, das (namentlich bei kleiner Horizont
höhe) unten wenig überflüssigen Platz hat.
Fig. 170.
m
0
7t
o
Fig. 171.
Man kann sich dann häufig dadurch helfen, daß man das recht
winklige Dreieck OH Hin die Bildebene nicht herab-, sondern hinauf schlägt
(Fig. 171), daß man also statt des herabgeschlagenen — den „hinauf
geschlagenen Augpunkt“ oder den ober en Distanzpunk t
benützt. Der von ihm nach dem Fluchtpunkt gezogene Strahl macht
mit der Horizontlinie ebenfalls einen Winkel gleich dem Abweichungs
winkel. Er ist aber jetzt mit der wahren Richtung der betreffenden Linie
in natura nicht mehr parallel (vgl. Fig. 170 und 171). Dies macht die Be
nützung des hinaufgeschlagenen Augpunktes weniger bequem. —
Als zweckmäßiger empfiehlt sich daher das folgende Verfahren:
Ebenso wie man beim Hinausfallen des linken oder des rechten
Distanzpunktes über das Zeichenblatt statt seiner einen Teildistanz
punkt anwendet, so benützt man auch statt des unteren Distanzpunktes
den halben, Drittels- oder
Viertels-Distanzpunkt,
bezw. herabgeschlagenen
Augpunkt. Benützt man
z. B. (Fig. 172), bestimmt
dann auf dem Horizont einen
Punkt /, dessen Abstand vom
Hauptpunkt ebenfalls 1 / s des
Abstandes vom eigentlichen
Fluchtpunkt F ist, so ist f
parallel zu 0 F. Also macht
der Strahl -y / mit der Horizontlinie ebenfalls einen Winkel, der gleich
O
~r/-
o
Fig. 172.
0
dem Abweichungswinkel ist. —
Der „W inkelsatz“ 9a dient sowohl dazu, für eine nach F
fliehende perspektivische Linie den Abweichungswinkel derselben in
natura zu bestimmen, als auch umgekehrt, wenn der Abweichungswinkel
der Linie in natura gegeben ist, deren Fluchtpunkt zu ermitteln.