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Die schiefe Ebene.
Nun sind die wahren Längen der zwei Strecken P t und Pg zu be
stimmen, was mittels des Meßpunktes m 2 geschieht. Der nach dem un
endlich fernen Punkte P der Linie % zu ziehende Meßstrahl muß mit
dieser parallel sein. Er schneidet die Grundlinie in ^3. Die nach den
Punkten t und g gezogenen Meßstrahlen schneiden sie in t und g. —
Dann stellen t und ^ g die wahren Längen der Strecken P t und
Pg dar.
Die Zeichnung der w'ahren Gestalt der in der vertikalen Hilfsebene
liegenden Figur (Fig. 355, S. 260) bietet jetzt keine Schwierigkeit mehr:
Man trägt auf einer wagrechten Linie die Strecken Pt und Pg gleich
den gefundenen wahren Längen ^3 t und g auf und zieht durch den
Punkt t die Fallinie der Spiegelebene t B, indem man an die Wagrechte
im Punkte t den Neigungswinkel w anlegt. Hierauf fällt man von den
Punkten 0 und P {OP ist = Augenhöhe) die Senkrechten auf t B und
verlängert diese um sich selbst nach 0' und P'. Dann sind 0' und P'
die Spiegelbilder von 0 undP. Durch Herunterloten auf die Wagrechte
erhält man ihre Grundrißprojektionen o' und p'.
Um die gefundenen Punkte 0', P', o', p' in die Bildfigur (Fig. 354)
zu übertragen, bietet sich ein einfaches Mittel:
Da nämlich die vertikale Hilfsebene durch das Auge geht, so
liegen in ihr auch die nach den Punkten 0', P', o‘, p' gezogenen Seh
strahlen. Diese Sehstrahlen können also in die Figur 355 eingezeichnet
werden. Ferner wurde schon oben besprochen, daß die Schnittlinie der
vertikalen Hilfsebene mit der Bildebene eine vertikale Linie durch den
Punkt g ist. In dieser Schnittlinie liegen die Schnittpunkte der vier
Sehstrahlen mit der Bildebene. Man zieht daher in Fig. 355 durch den
Punkt g eine vertikale Linie g z und durchschneidet sie mit den vier
Sehstrahlen in den Punkten (0'), {P'), (o'), {p'). Diese stellen dann die
betreffenden Bildpunkte vor. Man hat schließlich nur ihre Höhen
über dem Punkte g auf der Linie $ der Bildfigur (Fig. 354) vom
Punkte g aus abzutragen, um die entsprechenden Bildpunkte in
dieser zu erhalten. (Genauigkeitsprobe: g (0') in Fig. 355 gleich
g F 3 in Fig. 354.)
Man beachte, daß, während die Spiegelbilder der Vertikalen im
allgemeinen schief erscheinen, dasjenige des Zeichners selbst sich stets
vertikal darstellt.
Das Spiegelbild des Zeichners ist in unserem Beispiele nicht sichtbar.
Das Spiegelbild 0' seines Auges, dessen Lage nunmehr durch seine Grund
rißprojektion o' vollkommen bestimmt ist, kann aber dazu dienen, den
im Spiegel sichtbaren Raum abzugrenzen und damit alle auf die Sicht
barkeit bezüglichen Fragen zu beantworten.
Zieht man von 0' nach den Ecken des Spiegels Linien und ver
längert sie nach vorne, so bilden diese die Kanten eines Vierkants, dessen
vor der Spiegelfläche befindlicher Innenraum diejenigen Punkte ein
schließt, die im Spiegel sichtbar erscheinen.
Soll z. B. etv r a die im Spiegel sichtbare Fläche der Boden
ebene abgegrenzt werden, so hat man die Schnittfigur zu ermitteln, in