§ 49. Übungsbeispiel (Tafel V).
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Wir haben also von der Schattenkurve die drei Punkte b, d und f
mit den Tangenten bestimmt. Sehr häufig genügen diese Punkte, um
die Kurve mit ausreichender Genauigkeit berührend einzeichnen zu
können. Sollte dies nicht der Fall sein, so sind doch nur noch ganz
wenige Zwischenpunkte notwendig, die nachträglich eingefügt werden.—
Hiernach ist nun die Behandlung der Schatten eines Zylinders
auch bei anderer Stellung nicht schwer. Das Wichtigste, worauf alles
hinauskommt, ist immer die Ermittlung der Schattengrenze.
Steht der Zylinder nicht
auf der Bodenebene auf, sondern Sß
schwebt er in der Luft (aber so,
daß die Mantellinien vertikal sind,
wie in Fig. 401), so bestimmt
man den Lichtfußpunkt V für
die erweitert gedachte Grund
kreisebene, indem man auf IS
die Höhe der Grundkreisebene
über dem Boden perspektivisch
aufträgt. Zieht man dann von V
Tangenten an den Grundkreis,
bestimmt deren Berührungs
punkte a und c und zieht durch Fig. 401.
sie die Mantellinien a b und c d.
so sind diese Schattengrenzen. Als weitere Schattengrenzen kommen
noch dazu: erstens der Bogen des oberen Kreises von b über / nach d,
zweitens der Bogen des unteren Kreises von a über g nach c. —
Liegt der Zylinder so, daß seine Mantellinien wagrecht sind, liegt
er etwa als Walze auf einer horizontalen Fläche auf, oder ist er ein
freiliegender Teil eines Gesimses, so verfährt man folgendermaßen:
Man zieht vom Lichtpunkt £ (Fig. 402) eine Parallele zu den
Zylindermantellinien und bringt sie in 1' zum Schnitt mit der einen
Grundkreisebene des Zylinders, z. B. der hinteren. Dann ist V der Licht
fußpunkt in der Ebene dieses Grundkreises. Man zieht dann von 1'
Tangenten an den Grundkreis, bestimmt deren Berührungspunkte a
und c, zieht durch a und c die Mantellinien a b und c d, so sind diese
die Schattengrenzen.
Man erkennt , daß diese Konstruktion genau dieselbe ist wie vorher
beim vertikalen Zylinder. Dort waren die Mantellinien und demgemäß
auch die Linie £ 1' vertikal. An Stelle dessen sind jetzt die Mantellinien
und demgemäß auch die Linie £ V horizontal und fliehen nach einem
Fluchtpunkt F v
Was die Bestimmung des Lichtfußpunktes V anlangt, so geschieht
diese folgendermaßen: Die Grundrißprojektion des Zylinders ist ein
Rechteck, die zwei Grundkreise projizieren sich geradlinig. Zieht man
nun 1 F x , und wird der Grundriß des hinteren Kreises von 1 F 3 in u'
geschnitten, so ist u' die Grundrißprojektion von V. Durch Hinaufloten
auf £ F x erhält man Y.