Full text: Lehrbuch der malerischen Perspektive mit Einschluß der Schattenkonstruktionen

A. Frontansicht, 
§ 1. Entstehung des perspektivischen Bildes. 
Wir denken uns die Objekte, welche wir abbilden wollen, auf einer 
horizontalen Ebene aufstehend, die wir als ,,B odenebene“ be 
zeichnen (Fig. 1). Auf ihr stehe im Punkte P der Beschauer oder Zeichner. 
Wir nennen diesen Punkt P den „Standpunkt“ des Zeichners, 
die Höhe PO seines Auges 0 über der Bodenebene die „Augen 
höhe“ und den Punkt 0 selbst den „ Augpunkt“. 
Zwischen dem Zeichner und dem Objekt sei eine vertikale Glas 
tafel — „Bildebene“ genannt — auf gestellt. Wir können sie uns 
etwa als Fensterscheibe vorstellen, durch welche der vor dem Fenster 
befindliche Beschauer das hinter dem Fenster befindliche Objekt be 
trachtet. Die Linie mn, in welcher die (eventuell nach unten erweitert 
gedachte) Bildebene die Bodenebene schneidet, heiße die „ Spur- 
1 i n i e “. 
Das Auge sieht nun jeden Punkt des Objektes an einer bestimmten 
Stelle der Fensterscheibe, z. B. den Punkt A an der Stelle A', so daß der 
Punkt A' der Fensterscheibe den Punkt A des Objektes zu decken 
scheint. Ebenso sieht es den Punkt B an der Stelle B', die Linie AB in 
der Linie A'B' der Fensterscheibe. Man kann mit einem Pinsel, dessen 
Farbe auf Glas haftet, die Linie A'B' auf die Fensterscheibe aufzeichnen, 
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