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Sonnenbeleuchtung.
davon zuerst den Sehlagschattenpunkt c, der auf die Mantellinie 3 4,
in welcher der Halbzylinder in die vertikale Wand übergeht, fällt,
indem wir die nach 1' fliehende Sehne 4 c einzeichnen und dann durch c
den Lichtstrahl ziehen, bis er 3 4 in c trifft. Die Schlagschatten der links
von c liegenden Punkte fallen auf die vertikale Wand und können nach
§ 53, 2. Aufgabe leicht konstruiert werden (siehe z. B. Punkt d). Man
kann sie jedoch auch mit Hilfe von Sehnen ermitteln, da die vertikale
Wand mit den Zylindermantellinien parallel ist; dies ist nachträglich
mit punktierten Linien bei Punkt d und i ausgeführt. Die rechts von c
befindlichen Punkte der Schattengrenze werfen ihre Schatten auf die
Zylinderfläche. In bekannter Weise werden die Schlagschatten zweier
beliebig gewählter Punkte a konstruiert, und endlich wird durch alle
ermittelten Schattenpunkte die im Punkt i berührend in den gerad
linigen Schatten einlaufende Schattenkurve gezeichnet. —
An dieses Beispiel knüpfen wir noch folgende Bemerkung:
Wir haben gesehen, daß sich die Schattenkonstruktionen von
Zylindern auch bei Sonnenbeleuchtung einfach gestalten, sobald der
den Grundkreisebenen des betreffenden Zylinders zugehörige Lichtfuß
punkt ermittelt ist. Eine Schwierigkeit könnte nur dann eintreten,
wenn der Lichtfußpunkt samt der Fluchtlinie der Grundkreisebenen
über das Zeichenblatt hinausfiele. Man kann sich dann aber helfen,
indem man eines der in § 31 (vgl. auch § 32, Bern. 2) beschriebenen
Verfahren — etwa zwei parallele Maßstäbe — anwendet. Die erforder
lichen Orientierungslinien lassen sich meistens leicht ermitteln. In Fig. 436
könnten z. B. die punktierten Linien d e und i k als Orientierungs
linien benützt werden, da sie sich ohne Zuhilfenahme von 1' nach der
Inschattensetzung der Punkte d und i mit Hilfe der Grundrißpunkte d'
und h einzeichnen ließen. Ebenso könnten, wäre das Fenster des vorigen
Beispiels in Schrägansicht dargestellt, die Punkte d und e des hinteren
Grundkreises beim Hinausfallen des Lichtfußpunktes V zur Ermittelung
von Orientierungslinien dienen. — Was das Anbringen der parallelen
Maßstäbe in Fig. 436 anlangt, so ist es zweckmäßig, sie in die vertikalen
Mauerkanten des vorderen Torbogens zu legen, da sie hier lediglich für
den einen Zylinder zur Benützung kommen; dies ist in der Figur
auch angedeutet.
Handelt es sich beim Auf finden zweier zum unzugänglichen Licht
fußpunkt T fliehender Orientierungslinien nicht um einen konkaven,
sondern um einen konvexen Zylinder, so kann man bei einem solchen
auch in der geschilderten Weise verfahren, indem man sich ihn vorüber
gehend als Hohlzylinder denkt und die Orientierungslinien in Gestalt
zweier Sehnen ermittelt. —
Ist die Bestimmung der Orientierungslinien auf die oben ange
führte Art nicht möglich, so kann man dieselben auch folgendermaßen
konstruieren :
In Fig. 437 ist der vertikale Grundkreis eines Zylinders, dessen
Mantellinien nach F x fliehen, abgebildet. Zeichne dem Grundkreise
eine beliebige Horizontale, z. B. p q, ein. Ziehe dann von p die Horizontale