Full text: Lehrbuch der malerischen Perspektive mit Einschluß der Schattenkonstruktionen

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Frontansicht. 
1. Die Richtung von vorne nach hinten, senkrecht zur Bildebene 
— also parallel dem Hauptstrahl — als „Tiefenrichtung“ 
(in dem Sinne, in dem man sagt, ein Zimmer habe eine gewisse Tiefe). 
2. Die horizontale Richtung von rechts nach links, parallel zur 
Bildebene — also parallel der Spurlinie — als „Breitenrichtung“. 
3. Die vertikale Richtung von unten nach oben als „Höhen 
richtung“. — 
In dem vorigen Paragraphen wurden die Objektgeraden so ange 
nommen, daß sie von der Bildebene aus nach hinten verlaufen, so 
daß sie, nach vorne verlängert, die Bildebene in einem Punkte treffen. 
Nur unter dieser Voraussetzung trifft das Besprochene zu. Anders 
ist es bei einer Objektgeraden, die der Bildebene parallel ist. Wir 
wollen eine solche Linie eine „Frontlinie“ nennen. 
Legt man durch eine solche Frontlinie die Sehstrahlenebene (Fig. 7) 
und bringt diese mit der Bildebene zum Schnitt, so ergibt sich, daß 
die Schnittlinie A' B' der Objekt 
linie parallel ist. Hat man also 
eine Anzahl von unter sich paral 
lelen Frontlinien, so sind deren 
Bilder alle mit den Objektlinien und 
daher auch alle unter sich parallel. 
Parallele Frontlinien bilden 
sich somit nicht nach einem Flucht 
punkt fliehend, sondern wieder als 
Parallelen ab, und zwar parallel 
mit ihrer natürlichen Richtung. 
(Wollte man für sie den Flucht 
punkt mittels des Parallelstrahls 
konstruieren, so würde der Parallelstrahl parallel zur Bildebene sein, 
würde demnach die Bildebene nicht schneiden — oder erst in unendlicher 
Entfernung schneiden. Man kann daher auch sagen: Der Fluchtpunkt 
einer Frontlinie fällt ins Unendliche.) 
Ferner folgt: Schneidet man auf der Objektgeraden eine Anzahl 
von Strecken ab, so stellen sich diese im Bilde proportioniert dar (denn man 
hat dann zwei parallele Linien AB und A'B', die von einem Strahlen 
büschel geschnitten werden, vgl. Satz II, Seite 12). Namentlich bilden 
sich mehrere gleiche Strecken auf einer Frontlinie wieder als unter 
sich gleich ab. 
Von den Frontlinien, welche die verschiedensten mit der Bild 
ebene parallelen Lagen haben können, sind zwei Arten von besonderer 
Wichtigkeit: die in der Breitenrichtung — und die in der Höhen 
richtung verlaufenden Frontlinien. 
Man hat daher speziell die Sätze: 
Alle Breitenlinien und Höhenlinien bilden 
sich wieder als B r e i t e n 1 i n i e n und Höhenlinien 
ab. Abschnitte auf einer Breitenlinie oder auf 
einer Höhenlinie bilden sich proportioniert ab.
	        
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