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nen. Er hatte gelesen von der vielseitigen Anwendung der Photo
graphie: in den grössten Tiefen der Seen hatte man durch
empfindliche Platten das Vorhandensein von Aetherwellen konsta-
tirt und damit auch eine Erklärung für die herrliche Färbung
unterseeischer Thiere und Pflanzen gefunden; mit Hilfe der
Photographie war man tiefer in den unermesslichen Weltraum ge
drungen, als mit den feinsten Teleskopen und hatte ungeahnte Ent
deckungen am Himmelsgewölbe gemacht; ds.s Militär hatte den
schwerfälligen Messtisch durch den photographischen Apparat
ersetzt und Karten erhalten, auf denen mit seltener Naturtreue
jeder Bach, jeder Hohlweg, jeder Steg und jede Brücke vermittelst
der Lichtstrahlen verzeichnet waren. Es war Ende Mai dieses
Jahres, unser junge Forstmann erholte sich auf einem Spazier
gange von dem mühseligen Kartenzeichnen und dachte gerade an die
Errungenschaften der LichtZeichnung. An dem vor ihm liegenden
Berghanme sieht er, wie sich die einzelnen Baumarten durch die
Frühjahrsbelaubung, unterscheiden, auf eine ziemlich grosse
Entfernung erkennt sein gutes Auge die einzelnen Holzarten;
dort hebt sich die helle Belaubung der Buchen scharf ab gegen
die dunklere Färbung der Eichenblätter, diese wieder steht in
starkem Kontrast zu dem Dunkel der Fichten und dem Grau der Kiefer,
ja sogar die einzelnen eingesprengten Holzarten sind mit zwei
felloser Gewissheit zu unterscheiden. Ein kühner Gedanke steigt
in ihm auf. Was, fragt er sich, ist das menschliche Auge gegen
die lichtempfindlichen Platten des Photographen! Sein Plan ist
schnell gefasst, und da ihm seine Mittel es erlauben, verschafft
er sich leihweise einen Luftballon. Ausgerüstet mit den besten
photographischen Apparaten der Neuzeit, besteigt er sein Luft
schiff. In einer Höhe, in welcher er das ganze Revier übersehen
kann, giebt er den Befehl, den Ballon an starken Eichen ver
mittelst der Seile zu befestigen, und sogleich beginnt die Auf
nahme. Sämmtliche Platten wurden benutzt, und ein tüchtiger Photo
graph übernahm die Herstellung der Bilder. Herrlich! dieses hier
ist der Bestand mit den hundertjährigen Fichten, jene Fläche
ist mit Buchen bestanden, hier sind vorwiegend Eichen einge
sprengt nebst einigen Ahorn, dort am Eselsbach haben wir den ganz
gemischten Bestand. - Soweit war Alles gut, das Bild scharf und
deutlich, - Eins nur fehlte, und dieses Eine ist sehr wichtig:
es lässt sich der Maassstab für die Karte nicht angeben, abgesehen
davon, dass er für die einzelnen Theile der Karte sich ändert. Man
hatte die Länge der den Ballon haltenden Seile nicht festgestellt,
und das Terrain der Waldungen war zu gebirgig, ausserdem die auf
genommene Fläche zu gross, so dass sich durch nachherige Berech
nung die Flächen der einzelnen Bestände nicht ermitteln Hessen.
Bei mehrmaligem Versuche wird man auf alles dieses Rücksicht neh
men und hofft der kühne Unternehmer dann genügende Resultate zu
erzielen. Den Ballon hat er käuflich erworben. Wir wünschen ihm
viel Glück und den besten Erfolg.
Ende des Zitats aus dem Berliner Tageblatt vom lo. 9.1887.