Ueber die rechtwinklige Projektion auf mehrere Pr. Ebn.
Erkl. 270.
heisst :
Ein planimetrischer Lehrsatz
„In einem Kreise stehen auf glei
chen Bögen (oder gleichen Sehnen)
gleiche Peripheriewinkel.“
(Siehe die Teile der Kleyer’schen Encyklopädie,
welche über Planimetrie handeln.)
Peripheriewinkel sind solche, deren Spitze
auf der Kreisperipherie liegen.
Das Wort Peripherie stammt aus dem
Griechischen (periphéreia) und heisst der Um
kreis, d. h. also die Linie des Kreises.
Erkl. 271. Auf Grund der nebenstehenden
Auflösung ist auch die umgekehrte Aufgabe
gelöst: Ein Dreieck a x b x c x ist als Pro
jektion eines Dreiecks abc von vorge
schriebener Form gegeben. Es ist die
Richtung der Spur und der Winkel W x
der Dreiecksebene mit der Pr. Eb. E x zu
bestimmen.
Man wird in diesem Falle die Aufgabe wie
nebenstehend gezeigt wurde, lösen, nur tritt an
die Stelle des Dreiecks a‘ b' c‘ das Dreieck a x b 1 c v
Man löse die Aufgabe 119, sowie die in
obiger Erklärung enthaltene, wenn statt der
ersten die zweite Pr. Eb. gesetzt wird.
mit a x cj und aV die Strecken a x c x und a‘ c‘
im nämlichen Verhältnis teilen, siehe Frage
und Antwort 17 sowie Erkl. 216. Ein über
d‘e‘ als Hypotenuse konstruiertes, dem Drei
eck a x b x c x ähnliches Dreieck d‘ db 0 bestimmt
mit dem Punkte b‘ ein Viereck derart, dass
der über d‘ e* als Durchmesser beschriebene
Kreis K die Punkte b 0 und V enthält, siehe
Erkl. 160, und zugleich durch den zu b 0
bezüglich d' e' symmetrischen Punkt b () ‘ hin
durchgeht. Zieht man nun b‘b 0 und b x b 0 J ,
so sind zufolge der Gleichheit der Kreis
bögen b 0 d und b 0 ‘d die Winkel b 0 b‘d' und
b 0 'b'd‘ einander gleich, siehe Erkl. 270, d. h.
die Linien b‘d‘ und b‘e‘, von denen erstere
parallel, letztere senkrecht zur Spur S x
der Dreiecksebene läuft, halbieren den Win
kel, bezw. Nebenwinkel der Verbindungslinien
b'b 0 und b'b 0 '. Zieht man ferner e‘g senk
recht zu ¿> 0 ' b‘ (ist in der Figur nicht ge
zogen), so ist das Dreieck e x gb‘ ähnlich
dem Dreieck e'd‘b 0 ' und kongruent dem
Dreieck edb, d. h. die Strecke bg = b 1 d.
Somit bestimmt sich der Winkel W x der
Dreiecksebene abc mit der Pr. Eb. E x aus
einem rechtwinkligen Dreieck b‘gf mit den
Längen bf = bd als Hypotenuse und b'g =
b x d als Kathete.
Man erhält folgende
Konstruktion: Lege an eine der Seiten,
z. B. a‘ c‘ des gegebenen Dreiecks a‘b‘c‘,
ein dem Dreieck a 1 b 1 c 1 ähnliches Dreieck
a'& 0 e' und bestimme den dem Punkte b 0
bezüglich a‘ c‘ symmetrischen Punkt b 0 ‘.
Ziehe b‘b 0 und b J b 0 J und halbiere den Win
kel b 0 b'b 0 ‘ sowie dessen Nebenwinkel. Die
Halbierlinie des letzteren Winkels
läuft parallel zur Spur S x der Dreiecks
ebene abc und trifft die verlängerte a'c‘ in
einem Punkte e‘. Die von e‘ auf die Linie
b‘ b 0 J gefällte Senkrechte enthält den Punkt g.
Mit gb‘ als Kathete und der Strecke b‘d‘
der Halbierlinie b‘d‘ als Hypotenuse kon
struiere man das Dreieck b'gf, so enthält
dasselbe bei b‘ den Winkel W x der Dreiecks
ebene mit der Pr. Eb. E x .
Jede zu Ed gezogene Parallele S x kann
nun als Spur der Dreiecksebene genommen
werden, womit in Verbindung mit W x die
Projektion a x b x c x des Dreiecks abc sich wie
früher bestimmt, siehe Erkl. 99.
Die Richtung der Spur S) ist unzweideutig
bestimmt; dagegen gibt es durch S, zwei zur
Pr. Eb. E x symmetrisch liegende unter dem
Winkel W x gegen letztere geneigte Ebenen, welche
als Dreiecksebenen aufgefasst -werden können.