Einige Bemerkungen über den goldenen Schnitt.
Frage 35. Bei welchem regulären
Vieleck tritt die Teilung im goldenen
Schnitt häufig auf?
Figur 61.
d
Erkl. 77. Die Antwort der Frage 35 ent
hält folgende Sätze:
,,Zwei Diagonalen eines regulären
Fünfecks treffen sich stets in einem
Punkte, der beide Diagonalen im golde
nen Schnitte teilt.“
„Die zu einer Seite gehörige Höhe wird
von der zur Seite parallelen Diagonale
stets im goldenen Schnitt geteilt.“
„Trägt man auf einer Fünfecksdia
gonale von einem Endpunkte aus die
Fünfecksseite ab, so wird hiedurch
erstere im goldenen Schnitt geteilt.“
Erkl. 78. Zufolge der in Erkl. 77 genannten
Sätze über das reguläre Fünfeck kann man nun
mehr leicht die Aufgabe lösen: Es ist ein
reguläres Fünfeck bei bekannter Sei
tenlänge ohne Zuhilfenahme des um
schriebenen Kreises zu konstruieren.
Man braucht ja nur die Fünfecksseite a / ,
gleich l im Punkt,// im goldenen Schnitt
zu teilen, die Seite ab über b hinaus, um
die Strecke aq — ap zu verlängern, so ist
die Länge b q gleich der Fünfecks diagonale.
Die Kreise mit den Mittelpunkten a. und b und
den Halbmessern gleich ab und bq enthalten
die noch fehlenden Ecken c, d und e des re
gulären Fünfecks über ab.
Erkl. 79. Verlängert man, siehe Figur 61,
die Linie dg bis zum Punkte k der Kreisperi
pherie K, so wird a k gleich der Seite des dem
Kreise Ä eingeschriebenen regulären Zehnecks.
Da nun aber der Winkel amg = 36° beträgt,
so besteht die Beziehung:
am a k
ak am—ak
d. h. man erhält die Seite des regulären
Z ehnecks gleich dem grösseren Ab
schnitt des im goldenen Schnitt ge
teilten Halbmessers des umbeschrie
be n e n Kreises K.
Antwort. Die Teilung im goldenen
S clinitt tritt häufig beim regulären Fünf
eck auf.
Zunächst ist leicht einzusehen, dass je zwei
Diagonalen wie ad und be, siehe Figur 61,
sich stets in einem Punkte f so treffen, dass
in f beide Diagonalen im goldenen
Schnitt geteilt sind.
Aus der Aehnlichkeit der Dreiecke abd
und afb (sie haben die drei Winkel gleich)
folgt nämlich unmittelbar die Beziehung:
ad. ab
ab af
Nun ist aber auch, wie aus der Figur 61 er
sichtlich, ab = bf — df, daher hat man auch:
ad fd
Jd Ja
oder :
£* _ ]>j_
t'f ~f
Zieht man in Figur 61 die zur Seite ab
gehörige Höhe dg, so trifft diese die zu ab
parallele Diagonale ec in einem Punkte h,
der die Höhe dg im goldenen Schnitte
teilt, denn es ist ja:
d j d a
dh di
Aus der Figur 61 folgt ferner, dass, wenn
man in einem gleichschenkligen Dreieck, dessen
Winkel an der Spitze 36° beträgt, die Länge
der Grundlinie auf einen Schenkel
ab trägt, dieser durch den zweiten Endpunkt
der Grundlinie im goldenen Schnitt ge
teilt wird.