Schnitt zweier Prismen.
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4) lieber die Bestimmung des Schnittes zweier
der Körper „Prisma“ und „Pyramide“.
Anmerkung 18. Bei der Bestimmung des Schnittes zweier Polyeder besteht das
Konstruktionsverfahren im allgemeinen stets darin, dass man nacheinander die Schnitt
punkte der Kanten eines jeden der Polyeder mit den Flächen des anderen aufsucht.
Man erhält auf diese Weise eine Reihe von Punkten, welche zu einem im all
gemeinen windschiefen Vielecke, der Schnittfigur, zu verbinden sind. Hiebei
ist darauf zu achten, dass die Verbindungslinie zweier Schnittpunkte nur dann der
Schnittfigur angehört, wenn sie als Schnittlinie zweier Flächen der Polyeder erscheint.
A) Schnitt zweier Prismen.
Frage 26. Wie konstruiert man
zweckmässig die Schnittfigur zweier
Prismen?
Erkl. 56. Was die Reihenfolge der Ver
bindung der Punkte zur Schnittfigur
anbetrifft, so erhält man dieselbe in Befolgung
der in Anmerkung 18 genannten Regel sehr ein
fach wie folgt:
P r i s m a I
Prisma II
Flächen
Punkte
Flächen
Punkte
a b
1, 2, 3, 4
ef
4,2, 7,8
bc
3, 4, 8, 12, 10
fg
7, 8, 6, 9,10
cd
9,5,6 gh
9,10,5,11,12
d a
5,6,11,7,1,2 he
1], 12, 1.3
Verbindungs-
Beihenfolge :
1, 3, 12, 10, 8, 4,2,7, 6, 9, 5, 11, 1
Man verzeichne sich die nebenstehende Ta
belle, in welcher die Flächen beider Prismen
enthalten sind und schreibe die in den einzelnen
Flächen beider Prismen befindlichen Punkte,
wie die Tabelle zeigt, zusammen. -
Geht man nun von einem beliebigenPunkte,
etwa gleich vom Punkte 1 aus, so liegt
derselbe einmal in der Fläche ab des Prismas I
und kann in dieser Fläche verbunden werden
sowohl mit dem Punkte 3 als auch mit 4 (mit 2
ist eine Verbindung nicht möglich, weil beide
Punkte 1 und 2 einer Prismenkante angehören).
Sieht man nun in der Tabelle bei den Flächen
des Prismas II, ob die Punktpaare 1, 3 oder 1, 4
je in einer Fläche vereinigt sind, so findet man
in der Tliat in der Fläche he die Punkte 1 und 3
liegend, dagegen ist 1—4 in keiner Fläche des
Prisma II anzutreffen. Die Linie 1—3 ist somit
eine Gerade der Schnittfigur, nämlich die
Schnittlinie der S ei te nf 1 ä c li e n a b und k e.
Y onderlinn , Das Projektionszeiclmen. II. Teil.
Antwort. Mit Bezugnahme auf das in
Anmerkung 18 Gesagte wird man nacheinander
die Schnittpunkte sämtlicher Prismenkanten
mit den Flächen des anderen Prismas auf
suchen und die Schnittpunkte zweckentsprechend •
verbinden, siehe Erkl. 56.
Zur Aufsuchung der genannten Schnitt
punkte wählt man mit Vorteil Hilfsebenen
parallel zu den Kanten beider Pris
men, welche von dem einen Prisma
je eine Kante enthalten und das
andere nach Geraden parallel zu dessen
Seitenkanten treffen, die aus der in der
nämlichen Ebene befindlichen Prismenkante
Schnittpunkte beider Prismen aus-
schneiden.
Je nach der Lage der beiden Prismen zu
einander und zu den Pr. Ebn. vereinfacht
sich das spezielle Konstruktionsverfahren we
sentlich, wie dies die folgenden Fälle zeigen
sollen.
Fall 1. Jedes der beiden Prismen
stehe auf einer Pr. Eb. senkrecht,
siehe Figur 54.
In diesem Fall sind die Projektionen
der Schnittfigur beider Prismen auf die
Pr. Ebn. E i und E,j schon gezeichnet und
decken sich mit den bezüglichen Projektionen
der Prismen.
Will man aber doch eine Ansicht der
Schnittfigur gewinnen, so bestimme man eine
Projektion beider Prismen auf die Pr. Eb. E ? ,
siehe Figur 54 a, und ermittele zugleich die
dritten Projektionen der Schnittpunkte der
einzelnen Prismenkanten mit den Flächen des
anderen Prismas. In der Projektionszeich
nung, siehe Figur 54 und 54 a, sind diese
Punkte in der ersten und zweiten Pro
jektion mit arabischen, in der dritten
Projektion mit römischen Ziffern bezeichnet.
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