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Das Projektionszeichnen.
III. Teil.
1) Ueber die schiefwinklige Parallelprojektion
im allgemeinen.
Frage 1. Was versteht man unter der
schiefwinkligen Parallelproj ektion
einer Raumgrösse auf eine gegebene Pr. Eb. ?
Erkl. 1. Statt des Ausdrucks „schief
winklige Parallelprojektion“ soll in
der Folge stets die kürzere Bezeichnung
„schiefe Projektion“ gewählt werden.
Erkl. 2. Die Gerade A, zu welcher die
Parallelen durch die einzelnen Punkte zu ziehen
sind, heisst die „Projektionsrichtung“,
die Parallelen selbst sollen „Projektions
strahlen“ oder kurzweg „Projizierende“
genannt werden.
Erkl. 3. Durch die schiefe Projektion einer
Raumgrösse wird die Pr. Eb. in zwei Teile
geteilt, deren einer die schiefen Projektionen
sämtlicher der Raumgrösse angehörigen Punkte
enthält, während die durch die übrigen Punkte
der Pr. Eb. gezogenen Projizierenden die
Raumgrösse nicht treffen. Die Grenzlinie
zwischen beiden Teilen, z. B. in Figur 1 das
Dreieck a'b'c', heisst der scheinbare Um
riss der dargestellten Raumgrösse.
Ist die Raumgrösse ein Polyeder, so be
steht der scheinbare Umriss aus geraden Linien,
ist die Raumgrösse dagegen teils von ebenen
teils von krummen Flächen begrenzt, so ist
auch der scheinbare Umriss eine von geraden
und krummen Linien eingeschlossene Figur.
Siehe auch Erkl. 18 bis 20, II. Teil.
Aütwort. Denkt man sich durch die sämt
lichen Punkte einer Raumgrösse gerade Linien,
parallel zu einer willkürlich gewählten
Richtung A gezogen und deren Durch
schnittspunkte mit der Pr. Eb. aufgesucht,
so bildet die Gesamtheit aller so erhaltenen
Punkte die schiefwinklige Parallel
proj ektion der Raumgrösse.
Ist z. B., siehe Figur 1, ein Dreieck ahc ge
geben, so treffen die parallel zur Geraden A
durch die Punkte u, b, c. gezogenen Geraden
die Pr. Eb. in den Punkten a\ b\ c‘ und die
Verbindungslinien der letzteren Punkte begrenzen
die schiefwinklige Parallelprojektion des Drei
ecks nbc auf die Pr. Eb. Siehe auch Frage
und Antwort 4 bis 6, I. Teil.
Figur 1.
Frage 2. Wie bestimmt man die schiefe
Projektion eines Punktes auf eine Pr. Eb. ?
Erkl. 4. Da es nur einen Durchschnitts
punkt der Projizierenden durch a mit der
Pl*. Eb. gibt, so ist klar, dass die schiefe Pro
jektion eines Punktes vollständig bestimmt ist,
sobald man den Punkt im Raume, sowie
die Projektionsrichtung kennt.
Antwort. Man zieht durch den Punkt a
eine Projizierende und ermittelt deren Durch
schnitt a‘ mit der Pr. Eb. ,,Die schiefe
Projektion eines Punktes ist wieder
ein Punkt.“
Yonderlinn, Das Projektionszeichnen III. Teil.