Geometrische und Graphische Versuche. 4°9
es wird nämlich das Log über den Spiegel des Schifs, wäh«
rend es unter Segel ist, aufgehäuft, wo man denn bemerkt,
wie viel Knoten der Logleine in einer halben Minute abge«
laufen; denn die Leine wird so getheilt/ daß das Schif in
einer Stunde in gerader Linie eine gewisse Anzahl von Mei
len lauft, (oder unter dieser Geschwindigkeit angenommen
wird); zweimal so viel in zwei Stunden u. s- f. Indessen
gründen sich diese Folgerungen auf dreierlei Voraussezzun-
gen, deren keine sicher ist, nämlich: daß das Log während
der ganzen halben Minute, als die Leine von dem Spiegel
des Schifs lauft, andern nämlichen Orte bleibt; daß das
Schif mit gleicher Geschwindigkeit zu segeln fortfährt, und
zugleich einerlei Richtung während einer oder zwei Stunden
behält, als sie die eine halbe Minute war: das Gegentheil aber
davon ist größtentheils eher der Fall. Denn die Logleine
kann eingehen, oder sich ausdehnen, indeß sie fortlauft;
oder sie kann sich vermöge der Schwere der Leine nach dem
Schiffe ziehen, oder nicht leicht und geschwind genug von
der Logrolle abwinden; auch kann das Steigen der See den
Ort des Log andern; und Ströme und Flüsse von der
Fluth, die starker oder schwacher unter der Oberfläche sind,
ein unstetes Ruder, die Abtrift und veränderliche Winde
können die Richtung oder die Geschwindigkeit der Bewegung
des Schifs abändern. Dieser Weg also, eine gerade Linie
oder Entfernung zu messen, ist nicht genau, allein ich habe
ihrer hier erwähnet, weil Felsen, Untiefen oder Inseln zu
weilen so weit von der Küste liegen, daß auf keine andre Art
es möglich ist, von ihrer Entfernung einen deutlichen Begrif
zu erlangen. Soll eine solche Entfernung nach dieser Art
gemessen werden, so mache man die Logleine durchaus naß,
wenn sie gemessen wird; es sei die Lange zwischen jeden Kno
ten 51 Fuß, welches der hundert und zwanzigste Theil einer
geometrischen Meile ist, wie eine halbe Minute derbste
Theil einer Stunde; man wähle todtes Wasser so viel als
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