Full text: Compendium der Geodäsie

5. Die Bezeichnung dieser Aufnahmssectionen erfolgt durch 
die Angabe des Triangulierungsblattes und die in Bruchform zu 
schreibenden Nummern jener Unterabtheilungen, durch deren 
Durchkreuzung die Section gebildet wird. Hiebei wird die Nummer 
der zum Meridiane parallelen Abtheilung als Zähler und die Nummer 
der zum Perpendikel parallelen Abtheilung als Nenner geschrieben. 
So liegen z. B. in Fig. 245 b der Punkt a in N. 0., I, 2, Section 
4 3 
— und der Punkt b in S. W, I, 2, Section -. 
b 3 
Für einen Triangulierungspunkt, dessen Coordinaten bei 
spielsweise : 
y = -j- 35.735’50 m und x = 4- 54.548"20 m betragen, ergibt 
sich die Bezeichnung der Section, sowie die Lage des Punktes in 
derselben aus nachstehender Berechnung: 
y = 4 X 8000 + 2 X 1600 + 535-50 m 
Colonne Abtheilung 
x = 5 X 10 000 + 3 X. 1250 -f 798*20 m 
Schichte Abtheilung 
3 
Der Punkt liegt demnach in: S. TU, V, 6, Section —, und 
zwar 535'50 m westlich von der östlichen Sectionslinie und 
798"20 m südlich von der nördlichen Sectionslinie. 
12. Triangulierung. 
Die über das Aufnahmsgebiet vertheilten Netzpunkte muss 
man sich stets durch die „kürzesten“ Linien miteinander ver 
bunden denken. Auf dem Erd-Ellipsoid ist die kürzeste Verbindungs 
linie zweier Punkte die sogenannte „geodätische Linie“, welche 
im allgemeinen eine Linie doppelter Krümmung ist, und welche 
die Eigenschaft hat, dass ihre Schmiegungsebene überall Normal 
ebene der krummen Fläche ist. Solange man aber die Erdober 
fläche als Kugelfläche betrachtet, kann man sich bei den Trian 
gulierungsnetzen höherer (I. und II.) Ordnung die Netzpunkte 
durch Großkreisbögen verbunden denken. In der niederen Geodäsie 
sind wegen Außerachtlassung der Erdkrümmung die Netzpunkte 
III. und IV. Ordnung einfach durch Gerade zu verbinden, wo 
durch sich ebene Dreiecksnetze ergeben. Die Bestimmung dieser 
Netzpunkte, oder das Aufnehmen eines Dreiecksnetzes heißt man
	        
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