Messstäbe.
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Messstäbe.
§. 170. Der Ruthenstab. Wenn es sich nur um kleinere Aufnahmen
handelt, welche nicht auf ein Dreiecknetz gegründet zu werden brauchen,
oder wenn überhaupt Längenmessungen zu machen sind, welche keine grös
sere Genauigkeit als 1 auf 2000 fordern, so bedient man sich der Messstäbe,
welche sich von den Messlatten dadurch unterscheiden, dass sie erstens
nicht so genau abgeglichen sind wie diese, und dass sie zweitens zwischen
ihren Endflächen eingetheilt sind, was bei den Messlatten nicht der Fall ist.
Die Ruthenstäbe sind eine Ruthe lang, ungefähr 2 1 / 2 Zoll breit, 3 / 4 Zoll
dick, an den Enden beschlagen und ihrer ganzen Länge nach in Fusse und
Zolle abgetheilt. Ihre Seitenflächen müssen genau eben und parallel, die
Endflächen darauf senkrecht seyn. Will man einen Ruthenstab zu Längen
messungen auf sehr abschüssigem Boden gebrauchen, so muss er mit einer
Vorrichtung verbunden werden, welche erstens den Stab wagrechtzu legen
und zweitens seinen erhobenen Endpunkt lothreebt zu projiciren gestattet.
Eine solche Vorrichtung stellt Fig. 193 dar, in welcher MC die Ruthe, BC
Fig. 193.
einen Senkel mit dünnem Faden, n eine Wasserwage 1 und E einen Stab
bezeichnet, an dem sich eine Hülse h verschieben und mit einer Brems
schraube s feststellen lässt. Diese Hülse hat nach vorne einen Ausschnitt
(a), in welchem die Ruthe auf einer horizontalen zur Axe des Stabs EF
senkrechten Schneide i ruht. Verschiebt man die Hülse so weit, bis die
Wasserwage einspielt, so liegt der Stab MC wagrecht und der Senkel be
zeichnet den Punkt B, welcher von A gerade um eine Ruthe in wagrechter
Richtung entfernt ist. Im weiteren Verfolge der Messung ist selbstver
ständlich der Punkt M des Messstabes an B zu legen und wie eben ange
deutet zu verfahren. Den Stab E kann man auf seiner Rückseite in der
Art eintheilen, dass ein mit der Hülse verbundener Zeiger die Höhen Fi
1 Statt der Libelle kann man selbstverständlich auch eine Setzwage anwenden, um den Ruthen
stab wagrecht zu legen.