Messketten.
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ihren Abstand ändern können, so muss derselbe von Zeit zu Zeit durch
einen Ruthenstab geprüft und nöthigenfalls berichtigt werden. Die Ge
nauigkeit dieses Instruments ist begreiflicherweise eine viel geringere als
die der Ruthen- und Lachterstäbe; man darf sie auf höchstens 1 : 400
anschlagen.
2. Messketten.
§. 173. Das genaue Auflegen der Messstäbe zum Zwecke der mecha
nischen Ausmittelung der Länge einer geraden Linie ist mühsam und er
fordert immer einen beträchtlichen Zeitaufwand; in vielen technischen Fällen
aber und in allen, wo es sich nur um Sicherung des Grundbesitzes handelt,
steht dieser Aufwand von Zeit und Mühe mit den mässigen Anforderungen
des praktischen Bedürfnisses nicht im Einklänge: man bedient sich daher
hier, wo die Genauigkeit der Längenmessung zwischen 1 auf 500 und 1 auf
1000 schwanken darf, der in ihrer Anwendung sehr einfachen und beque
men Messketten, welche im Grunde nichts Anderes als zusammenlegbare
Massstäbe sind. Der praktische Geometer hat zu Feldmessungen eine Kette
aus Eisen- oder Stahldraht, der Markscheider aber muss in der Grube,
wenn er die Bussole bei sich hat, alle Werkzeuge vermeiden, welche dieses
Metall an sich tragen: seine Kette besteht desshalb aus Messingdraht. Da
sie auch eine andere Eintheilung und Einrichtung hat als die erstere, welche
wir die Feldkette nennen wollen, so unterscheidet man sie von dieser
durch die Bezeichnung Lachterkette. Ausser diesen eigentlichen Ketten
werden in gewissen Fällen, wo sie gute Dienste thun und durch Metall
ketten gar nicht ersetzt werden können, auch Messschnüre und Mess
bänder angewendet: es wird desshalb nicht ungeeignet erscheinen, über die
selben in diesem Capitel einige Bemerkungen zu machen.
Die Feldkette.
§. 174. Beschreibung. Die Feldkette wird in dem grösseren Theile
von Deutschland 5 Ruthen oder 50 Fuss, in Oesterreich 10 Klafter oder
60 Fuss, in Frankreich 10 oder 20 Meter und in England 22 Yards oder
66 Fuss lang gemacht. Sie besteht (nach Fig. 195) aus Gliedern von Eisen
oder Stahldraht, welche eine Linie dick und von Mitte zu Mitte der sie
verbindenden kleinen Ringe (r) in Deutschland einen Fuss, in Frankreich
Fig. 195.
0,2 Meter und in England 0,66 Fuss lang sind. Jedes fünfte oder zehnte
Glied ist durch ein besonders geformtes und mit einer Zahl versehenes