Full text: Elemente der Vermessungskunde

Messschnüre und Bänder. 
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in das Ziminerwerk der Stollen und Schächte oder in besondere Holzstücke 
(Spreizen) eingeschraubt zu werden, die in dem Gestein befestigt sind. Bei 
wagrechten (söhligen) und schiefen (flachen) Linien setzt man die Schrauben 
höchstens 8 Lachter weit auseinander, weil sonst die Schnur eine für die Ge 
nauigkeit der Messung schädliche und nach Formel (130) zu beurtheilende 
Biegung annimmt; bei lothrechten (seigeren) Linien ist diese Vorsicht selbst 
verständlich unnöthig. Die Spannung der Schnur wird mit der Hand da 
durch geprüft, dass man dieselbe mit ausgespanntem Daumen und Mittel 
finger von unten, mit dem Zeigefinger aber von oben drückt und zusieht, 
ob eine Biegung stattfindet oder nicht; wenn nicht, ist die Span 
nung hinreichend, um die Lachterkette an die Schnur anzulegen 
und deren Länge zu messen. Die Zählstäbchen, deren man sich 
bei Messungen mit der Feldkette bedient, werden hier durch ein 
fache messingne Zwingen ersetzt, welche die Gestalt von Ci 
garrenhaltern haben und wovon eine in Fig. 200 dargestellt ist. 
Indem man die Spange s anzieht, umfassen die Griffe g der 
Zwinge die Schnur (c). Ueber den so bezeiehneten Punkt wird 
bei dem zweiten Kettenzuge die Mitte des hinteren Endrings 
gebracht und wie bei dem ersten Zug weiter verfahren. Hat 
der Markscheider eine Linie „über Tage, u d. h. auf der Erdober 
fläche zu messen, so bedient er sich einer Feldkette, welche nach Lachtern 
abgetheilt ist. 
Fig. 200. 
C 
3. Messschnüre und Bänder. 
§. 178. Bei den Geometern sind Schnüre und Bänder wegen ihrer 
grossen Dehnbarkeit beim Anspannen und ihrer Veränderlichkeit bei feuchtem 
Wetter fast ganz ausser Gebrauch gekommen; manche Markscheider ziehen 
indess eine Messschnur der Lachterkette vor, und in besonderen Fällen be 
dienen sich auch die Ingenieure oder Geometer mit Vortheil einer starken 
Messschnur: dann nämlich, wenn sie Aufnahmen und Wassermessungen an 
breiten und tiefen Flüssen und Strömen zu machen haben und sehr umständ 
liche mittelbare Längenmessungen vermeiden wollen. 
Die Messschnüre werden aus gut gehecheltem Hanf oder aus Bast 
drei Linien dick gemacht und zum Schutz gegen die Wirkungen der Nässe 
in Wachs oder Oel gesotten. Die grösseren Abtheilungen derselben (Ruthen, 
Klafter, Lachter) werden durch festgenähte farbige Streifen bezeichnet, die 
kleineren aber durch Ruthen- oder Lachterstäbe nachgemessen. Zum be 
quemeren Gebrauch wird die beliebig lang zu machende Schnur auf eine 
Spule gewunden, von der sie sich leicht abwickeln lässt. Bei Messungen 
auf grossen Flüssen ist es wegen des Einsinkens der auf grosse Entfernungen 
gespannten Schnur rathsam, an dieselbe stellenweise leichte Schwimmer von 
Holz, wie sie an Fischernetzen zu sehen sind, anzubinden. 
Für Messbänder gibt Netto folgende zweckmässige Einrichtung an.
	        
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