Theorie des Reichenbach’schen Distanzmessers.
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weil ihr Sehvvinkel mit den Entfernungen kleiner wird, und dass man bei
Entfernungen von mehr als 400 Fass die Zwischenräume, welche je 5 Fuss
vorstellen, durch Schätzung in einzelne Fuss abtheilen muss, was übrigens
bei einiger Uebung mit hinreichender Genauigkeit geschehen kann. Die ver
kehrte Aufschrift der Ziffern bedarf wohl keiner besondere Erklärung mehr.
§. 181. Wirkungsweise. Wir denken uns jetzt das Fernrohr wagrecht
und auf die Richtung seiner Axe die Latte lothrecht gestellt, wie dieses
die Fig. 208 andeutet, in der AB die Latte, CD das Objectiv, ou das Fa
denmikrometer und E das Ocular vorstellt.
Ist die Entfernung (rnrj der Latte sehr gross, so wird sich ihr Bild in
der Brennebene (p) des Objectivs erzeugen und es müssen folglich die
beiden Fadenkreuze (o,u) in diese Ebene gebracht werden, was durch Ver
schiebung der Ocularröhre geschieht. Der Winkel, unter dem man die
Latte von m aus sieht, ist in diesem Falle durch die drei Punkte o, m, u
bestimmt; die Absehlinien om, um gehen auf die Punkte o, u der Latte
und die Fadenkreuzpunkte decken die Bildpunkte o, u. Wird die Latte
näher an das Instrument (nach v) gerückt, so erzeugt sich ihr Bild ent
fernter vom Objectiv als vorhin; wir nehmen an in der Ebene p ( . Soll
dieses Bild durch das Ocular deutlich gesehen und von den Fadenkreuzen
ohne Parallaxe gedeckt werden, so müssen diese zurückgezogen werden,
Fig. 208.
bis sie in die Bildebene p[ kommen. Dann ist aber der Winkel, welcher
den der Entfernung m v zugehörigen Lattenabschnitt U, 0, bestimmt, kleiner
als bei der ersten Lattenstellung, nämlich gleich Ojuiu,. Rückt die Latte
dem Instrument noch näher, so findet abermals eine Zunahme der Bildweite
und eine Abnahme des vom optischen Mittelpunkte (m) ausgehenden Seh
winkels statt. Bezeichnet
a die Entfernung der Latte vom optischen Mittelpunkt des Objectivs,
a ( die Entfernung des Lattenbildes von demselben Punkte,
f die Brennweite des Objectivs,
h die Grösse des durch die Absehlinien gedeckten Lattenabschnitts,
b den Abstand der Fadenkreuzpunkte von einander,
so finden wegen der Aehnlichkeit der Dreiecke, welche bei m ihre Scheitel-