Full text: Transactions of the Symposium on Photo Interpretation

WORKING GROUP 5 
DOLEZAL 
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Die Frage, wieweit Seegang, Brandung und Gezeiten die Sinkstoffbewegung 
in den Wattströmen beeinflussen oder von den Vorgängen im Wattenmeer be 
einflusst werden, wird sich nur durch weiträumige Untersuchungen im grösse 
ren Rahmen der Deutschen Bucht beantworten lassen. Das Schicksal der 
grossen Strommündungen als Vorfluter und Verkehrswege, ebenso wie das 
der am weitesten nach See zu vorgeschobenen Sande und Sandinseln, hängt 
von der Entwicklung der hier wirkenden Kräfte und der von ihnen gestalteten 
Formen ab. 
Mit dem Beginn des Forschungsprogramms im Herbst 1934, das die Grund 
lage eines 10-Jahresplanes für Küstenschutz und Landgewinnung durch um 
fassende Untersuchungen im Wattenmeer klären sollte, ergab sich als grösste 
und vordringlichste Aufgabe die erstmalige Erfassung des Wattenmeer-Raumes 
zwischen den Seedeichen und der offenen See in seinen Formen und seinem 
Aufbau. Von diesem Gebiet vor der Westküste zwischen Elbe und der Landes 
grenze im Norden Sylts waren bis dahin lediglich die küstennahen Wattränder 
bekannt geworden, soweit sie für den Schutz der Deiche, für die Landgewin 
nung oder die Entwässerung der Marschen für wichtig gehalten wurden. Die 
Lotungen der Marine beschränkten sich im wesentlichen auf die Seewasser 
strassen und die schiffbaren Wattströme, wobei aber nicht einmal die an 
grenzenden Wattflächen in ihrer Umgrenzung ausreichend aufgenommen 
werden konnten. Die weiten Gebiete des eigentlichen Watts waren weder in 
ihrer Ausdehnung, noch in ihrer Höhenlage vermessen oder untersucht 
worden. 
Aber alle im Rahmen der Forschungsarbeiten durchzuführenden Unter 
suchungen an der Westküste Schleswig-Holsteins haben letztlich den Zweck, 
durch Schaffung von Unterlagen die Planung der Landerhaltungs- und Land 
gewinnungsmassnahmen zu ermöglichen. Die aufbauenden und zerstörenden 
Gezeiten, die regelmässig wiederkehrenden, aber immer wieder verändert 
auftretenden Ebbe- und Flutströmungen, die Sturmfluten und die unmittel 
baren Einflüsse von Wind und Eis beherrschen zusammen das ganze Watten 
meer und verändern ständig die Oberflächenformen und die Lage der grossen 
Wattströme und Priele. 
Die Gestalt der Oberfläche des Wattenmeeres, der Aufbau des Wattgrundes 
und die Wasserbewegung, die durch Jahrhunderte bis in die Gegenwart die 
Formen des Wattenmeeres verändert hat, mussten und müssen laufend als 
Planungsgrundlagen erforscht werden. Wichtige Hinweise liefern geologische 
Untersuchungen und für die neuere Zeit die Land- und Seekartographie, in 
einzelnen Fällen auch die erhaltenen Spuren menschlicher Siedlungen. Es 
gibt also zwei Wege, um zur Deutung der Entwicklung im Wattenmeer zu 
gelangen: 
1. die statistische Erfassung möglichst vieler Stadien der Formen des Aufbaues 
der Watten, um hieraus Rückschlüsse auf die Kräfte in der Vergangenheit 
und Gegenwart zu ziehen; 
2. die unmittelbaren und künftig zu wiederholenden Messungen der ge 
staltenden Kräfte selbst.
	        
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