WORKING GROUP 5
DOLEZAL
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Luftbild eine anschauliche Darstellung der Kleinformen des Wattenmeeres
mit seinen unendlich feinen Prielen, die besonders in Deichnähe fast immer
bedeutungsvoll für die weitere Wattveränderung sind.
Uber das technische Verfahren der Luftbildvermessung im Wattenmeer,
welches sich, abgesehen von den erforderlichen Vorbereitungen im Aufnahme
gelände, im Aufnahmeverfahren nur unwesentlich von der üblichen Luftbild
vermessung des Festlandes unterscheidet, sowie über die kritische Beurteilung
der erreichten Genauigkeit aller bisher vorliegender Luftbildpläne kann an
dieser Stelle aus Platzmangel leider nicht eingehend berichtet werden.
Die ersten zusammenhängenden Luftbildaufnahmen von einzelnen Watt
gebieten sind in den Jahren 1935-1937 geflogen und in der Grösse der Watt
grundkarten im Masstab 1 : 10.000 hergestellt worden. Für eine masstab-
gerechte Entzerrung der Aufnahmen waren damals noch viele Passpunkte im
Wattengebiet notwendig, die an lagenmässig bestimmte Schraubpfähle aus
gelegt wurden.
Im Jahre 1958 wurde eine neue Befliegung der beiden grossen Planungs
räume an der Westküste einschliesslich der Inseln und Halligen im Aufträge
des Landesamtes für Wasserwirtschaft ausgeführt.
Das Wattengebiet wurde in 60 Flugstreifen etwa parallel zum Verlauf der
Linien gleicher Niedrigwasser-Zeiten beflogen. Hierbei wurden ca. 1900 Auf
nahmen im Format 30 X 30 cm gemacht. Die Bilder überdeckten sich zu 75%.
Da die Flugorientierung im Wattengebiet teilweise schwierig war, musste die
Querüberdeckung der Flugstreifen mindestens 40% betragen. Hieraus ergab
sich ein Flugstreifenabstand von 2400 m bei einer Flughöhe von 4.000 m.
Die Befliegung erforderte einen genauen Zeitplan. Dieser wurde in engster
Zusammenarbeit mit dem Flugkapitän, dem Navigator, dem Operateur, den
Wasserstands-Beobachtungsstellen (Pegeln) und den Meteorologen aufge
stellt. Bildflüge dieser Art sind nur bei wolkenlosem Himmel möglich. Es war
weiterhin Bedingung, dass die Befliegung des Wattengebietes bei niedrigstem
Wasserstand (Ebbe) durchgeführt wurde. Es stand daher nur eine Zeit von
3 / 4 Stunden vor und 1 Stunde nach Niedrigwasser zur Verfügung. Die hervor
ragende Zusammenarbeit aller Beteiligten hat es ermöglicht, die Befliegung
innerhalb von ca. IQ Monaten abzuwickeln, wobei die Wetterlage besonders
günstig war. Es konnte erstmalig ein vollständiges Kartenwerk unseres gesamten
Wattengebietes in einem so kurzfristigen Arbeitsgang hergestellt werden.
Vor der Befliegung wurden ca. 50 Passpunkte auf dem Festland, den Inseln
und Halligen und 6 Passpunkte auf dem Watt ausgelegt und koordiniert. Als
Passpunkte wurden weisse Markierungsscheiben mit 1 m Durchmesser aus
gelegt. Diese Passpunkte bildeten das feste Gerippe der späteren Entzerrung
der Fotos auf den gewünschten Kartenmasstab. Die Entzerrungsunterlagen
wurden durch Aero-Schlitztriangulation geschaffen.
Es wurden insgesamt 3600 km 2 beflogen. Diese Fläche wurde im Schnitt
und Format von 42 topographischen Karten i.M. 1 : 25.000 in Form von mass
stabsgerechten Bildern, sogen. Luftbildpläne, dargestellt, ferner wurden 15 Luft