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SYMPOSIUM PHOTO INTERPRETATION, DELFT 1962
bildpläne i.M. 1 : 50.000 und 8 Luftbildpläne i.M. 1 : 100.000 auf fotogra
fischem Wege hergestellt.
Eine anschaulische Übersicht über den gesamten Wattenbereich an der
schleswig-holsteinischen Westküste von der dänischen Grenze bis zur Elb
mündung zeigt ein Gesamtbildplan i.M. 1 : 25.000 der alle 42 Karten zu
sammenfasst. Dieses Luftbild ermöglicht die Gesamtschau des schleswig-hol
steinischen Wattenmeeres, wie sie für die wasserwirtschaftlichen Arbeiten vor
der Westküste bisher noch nicht zur Verfügung stand. Vor allen Dingen sind
es die grossräumigen Planungen in diesem Raum, die aus der Vogelperspektive
eine wesentlich sichere Beurteilung und Deutung der Vorgänge im Watten
meer ermöglichen. Durch Vergleiche mit bereits vorhandenen Vermessungen
im gleichen Masstab und mit zukünftigen ähnlichen Kartenbildern werden
weittragende Entscheidungen mit grösserer Sicherheit als bisher möglich
werden. Schon heute sind die Wirkungen der umfangreichen Dammbauten
vom Festland nach den Inseln und Halligen aus dem Luftbild eindeutig ab
zulesen. Vorlandsicherungen, Neueindeichungen, Hochwasserentlastungen
und Uferschutz der Inseln und Halligen werden durch das Luftbild in ihrem
Zusammenwirken mit den Naturkräften klar erkennbar dargestellt.
Das Landesamt für Wasserwirtschaft hat mit dem neuen Luftbildplan des
schleswig-holsteinischen Wattenmeeres ein Forschungsmaterial erhalten, das
ihm wertvollste Unterstützung bei seinen wissenschaftlichen Untersuchungen
als Grundlage der praktischen Arbeit geben wird.
Für den Wasserbau und die Wasserwirtschaft ermöglicht das Luftbild
eingehende Untersuchungen der Strömungsverhältnisse und der Wanderung
von Sanden die man bislang aus den Vergleichen jüngerer Karten mit älteren
zu deuten versucht hat. Aus dem Luftbild lassen sich Lageveränderungen ein
deutig feststellen. Ferner kann nach dem Luftbild das Kartieren von Ufer-
abbrüchen und Anlandungen, sowie das Prüfen der Wirksamkeit und des
Zustandes von Uferbefestigungen, Deichen, und Regulierungs-Bauwerken
vorgenommen werden. Besonders ist die Luftbildaufnahme geeignet, Augen
blickszustände wie z.B. Sturmflutschäden an Deichen sowie Überschwemmun
gen festzuhalten. Eine Interpretation des Verlaufs einer Hochwasserlinie und
die Änderung des Hochwasserstandes zu verschiedenen Zeiten gibt dem
Wasserbauer Möglichkeiten, bei zukünftigen Projekten seine Planung darauf
abzustellen.
Diskussion
Dr. Hottes (B.R.D.) fragt, ob nach der Sturmflut vom Februar 1962 eine Zusammenarbeit
zwischen den beteiligten deutschen Bundesländern bestand und eine geschlossene Befliegung
der betroffenen Gebiete vorliege. Dr. Dolezal berichtet, dass sofort nach der Sturmflut ein
Ausschuss aus Fachvertretern der Länder Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Schleswig-
Holstein mit Prof. Dr. Hensen von der Technischen Hochschule Hannover gebildet wurde.
Die hamburgische Küste und die Überschwemmungsgebiete wurden am 18. Februar 1962
im Aufträge des Bausenators von Hamburg durch eine Privatfirma beflogen. Die Schadens
stellen der niedersächsischen Küste wurden im Aufträge des Gesundheitsministeriums von
einer Meeresfliegerstaffel beflogen.