WORKING GROUP 5
KRAGH
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tionsschäden erkennen lässt. Überflutungen können aus der Geländemorpho
logie und dem vielleicht verfehlten technischen Eingriff durch Luftbildinter
pretation gedeutet werden. Die sofortige Feststellung des Umfanges und der
Wirkungen ist insbesondere in der Frühjahrszeit wichtig und verhilft zur
schnellen und durchgreifenden Planung von Gegenmassnahmen.
Bild 2 (Aluminium-Werk, Lippewerk) zeigt einen folgenschweren Eingriff
durch den Aufbau eines grossen Werkes mit Nebenanlagen in eine agrarische
Dorflandschaft an der Lippe, die durch einen Gutsbetrieb mit Gutspark und
einem guten Bestand an raumgliedernden Hecken und Waldstücken gekenn
zeichnet war. Die noch völlig fehlende Einbindung dieses Industriebereiches
in die vorhandene Landschaft fällt sofort in die Augen. Eine wirksame Ab
schirmung durch Begrünung der Industrierandgebiete lässt sich unmittelbar
aus diesem Luftbild entwickeln und planen. Dabei bietet sich die Einbeziehung
sowohl des Dorfes mit seinem Gutsbetrieb als auch insbesondere der Flusstal
landschaft an. Desgleichen bedürfen die durch Eisenbahn und Kanalbau
zerschnittenen alten Landschaftsteile einer neuen Zusammenfügung, damit
dieses Bild der Landschaftsruine durch eine zusammenhängende Gestaltung
verbessert wird. In entsprechender Weise ist das Luftbild ein unentbehrliches
Orientierungsmittel für die Rekultivierung der Industrie- und Bergbauhalden.
Bild 3 zeigt die Entwicklung einer Landschaftsplanung in der Leineaue
südlich von Hannover. Durch Kiesabbaubetriebe ist dieses ehemalige Wiesen
gelände ausserordentlich stark verwüstet worden und ist schwierig zu über
schauen. Nur durch das Luftbild ist es möglich, sehr schnell die eigentümlichen
neuen Geländeformen aufzunehmen und sie dann in das Planungswerk zu
übertragen. Hier ist aus einem vollständig devastierten Kiesabbaugelände ein
Erholungsgebiet, gekennzeichnet durch Badeteiche, Wanderwege, Ausweisung
von Landschaftsschutzgebieten etc., entstanden.
Diskussion
Prof. Dr. Zonneveld (Niederlande) fragt an, ob in Deutschland Geographen, Botaniker,
Ingenieure oder Landschaftsarchitekten die “Landschaftsplanung” betreiben oder in einem
Team gearbeitet wird. Orr. G. Kragh antwortet: Den drei geschilderten Arbeitsvorgängen -
Inventarisierung, Diagnose, Landschaftsplanung - entsprechend, ist ein “Teamwork” unter
Beteiligung von Geographen, Naturwissenschaftlern verschiedenster Art (Böden, Klima,
Flora, Fauna) notwendig. Der Landschaftsplaner hat die wissenschaftlichen Ergebnisse, die
mit Hilfe des Luftbildes besonders schnell und umfassend erarbeitet werden, zusammenzufassen
und in Form des gezeichneten und mit Schrift und Bild erläuterten Landschaftsplanes den
durchführenden Stellen der Parlamente und Regierungen näherzubringen.
Dr. Schneider (B.R.D.) fragt, ob der Begriff “Landschaftsruine” bei dem Luftbild “Lippe
werk” zuträfe. Handele es sich nicht um einen vorübergehenden Zustand, der durch diese
Momentaufnahme festgehalten wurde. Musste man nicht diese Eigenart des Luftbildes gegen
über der Karte berücksichtigen? Orr. G. Kragh antwortet: Unter dem Begriff “Landschafts
ruine” seien alle Rudimente aus ehemaligen Natur- oder Kulturlandschaften zu verstehen, die
bei einer Landschaftswandlung nicht in ein funktionelles Gefüge einbezogen wurden. Das Luft
bild: “Aluminium Werk an der Lippe” zeigt eine ganze Anzahl solcher “Landschaftsruinen”
wie Reste der Baum- und Heckenbestände der aufgelösten Landwirtschaftsbetriebe. Diese
Landschaftsruinen müssen mit Hilfe des Luftbildes in den Landschaftsplan aufgenommen wer
den, so dass sie funktionelle Bestandteile einer neuen vom Industriewerk geprägten Landschaft
werden. Das Luftbild hilft also, den gegenwärtigen Ruinencharakter zu erkennen und ermög
licht dessen Umwandlung in eine gut geplante Industrielandschaft, in der auch die Industrie
anlagen, Halden usw. durch Begründung einbezogen werden.