Full text: Transactions of the Symposium on Photo Interpretation

WORKING GROUP 5 
KRAGH 
337 
tionsschäden erkennen lässt. Überflutungen können aus der Geländemorpho 
logie und dem vielleicht verfehlten technischen Eingriff durch Luftbildinter 
pretation gedeutet werden. Die sofortige Feststellung des Umfanges und der 
Wirkungen ist insbesondere in der Frühjahrszeit wichtig und verhilft zur 
schnellen und durchgreifenden Planung von Gegenmassnahmen. 
Bild 2 (Aluminium-Werk, Lippewerk) zeigt einen folgenschweren Eingriff 
durch den Aufbau eines grossen Werkes mit Nebenanlagen in eine agrarische 
Dorflandschaft an der Lippe, die durch einen Gutsbetrieb mit Gutspark und 
einem guten Bestand an raumgliedernden Hecken und Waldstücken gekenn 
zeichnet war. Die noch völlig fehlende Einbindung dieses Industriebereiches 
in die vorhandene Landschaft fällt sofort in die Augen. Eine wirksame Ab 
schirmung durch Begrünung der Industrierandgebiete lässt sich unmittelbar 
aus diesem Luftbild entwickeln und planen. Dabei bietet sich die Einbeziehung 
sowohl des Dorfes mit seinem Gutsbetrieb als auch insbesondere der Flusstal 
landschaft an. Desgleichen bedürfen die durch Eisenbahn und Kanalbau 
zerschnittenen alten Landschaftsteile einer neuen Zusammenfügung, damit 
dieses Bild der Landschaftsruine durch eine zusammenhängende Gestaltung 
verbessert wird. In entsprechender Weise ist das Luftbild ein unentbehrliches 
Orientierungsmittel für die Rekultivierung der Industrie- und Bergbauhalden. 
Bild 3 zeigt die Entwicklung einer Landschaftsplanung in der Leineaue 
südlich von Hannover. Durch Kiesabbaubetriebe ist dieses ehemalige Wiesen 
gelände ausserordentlich stark verwüstet worden und ist schwierig zu über 
schauen. Nur durch das Luftbild ist es möglich, sehr schnell die eigentümlichen 
neuen Geländeformen aufzunehmen und sie dann in das Planungswerk zu 
übertragen. Hier ist aus einem vollständig devastierten Kiesabbaugelände ein 
Erholungsgebiet, gekennzeichnet durch Badeteiche, Wanderwege, Ausweisung 
von Landschaftsschutzgebieten etc., entstanden. 
Diskussion 
Prof. Dr. Zonneveld (Niederlande) fragt an, ob in Deutschland Geographen, Botaniker, 
Ingenieure oder Landschaftsarchitekten die “Landschaftsplanung” betreiben oder in einem 
Team gearbeitet wird. Orr. G. Kragh antwortet: Den drei geschilderten Arbeitsvorgängen - 
Inventarisierung, Diagnose, Landschaftsplanung - entsprechend, ist ein “Teamwork” unter 
Beteiligung von Geographen, Naturwissenschaftlern verschiedenster Art (Böden, Klima, 
Flora, Fauna) notwendig. Der Landschaftsplaner hat die wissenschaftlichen Ergebnisse, die 
mit Hilfe des Luftbildes besonders schnell und umfassend erarbeitet werden, zusammenzufassen 
und in Form des gezeichneten und mit Schrift und Bild erläuterten Landschaftsplanes den 
durchführenden Stellen der Parlamente und Regierungen näherzubringen. 
Dr. Schneider (B.R.D.) fragt, ob der Begriff “Landschaftsruine” bei dem Luftbild “Lippe 
werk” zuträfe. Handele es sich nicht um einen vorübergehenden Zustand, der durch diese 
Momentaufnahme festgehalten wurde. Musste man nicht diese Eigenart des Luftbildes gegen 
über der Karte berücksichtigen? Orr. G. Kragh antwortet: Unter dem Begriff “Landschafts 
ruine” seien alle Rudimente aus ehemaligen Natur- oder Kulturlandschaften zu verstehen, die 
bei einer Landschaftswandlung nicht in ein funktionelles Gefüge einbezogen wurden. Das Luft 
bild: “Aluminium Werk an der Lippe” zeigt eine ganze Anzahl solcher “Landschaftsruinen” 
wie Reste der Baum- und Heckenbestände der aufgelösten Landwirtschaftsbetriebe. Diese 
Landschaftsruinen müssen mit Hilfe des Luftbildes in den Landschaftsplan aufgenommen wer 
den, so dass sie funktionelle Bestandteile einer neuen vom Industriewerk geprägten Landschaft 
werden. Das Luftbild hilft also, den gegenwärtigen Ruinencharakter zu erkennen und ermög 
licht dessen Umwandlung in eine gut geplante Industrielandschaft, in der auch die Industrie 
anlagen, Halden usw. durch Begründung einbezogen werden.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.