WORKING GROUP 5
STEINER-HAEFNER
345
lieh wie Aussenstall), eine kleinere Wohnhütte. Indirektes Merkmal: Anlehn
ung an die Grenze zwischen Wiesland und Dauerweide.
Alpgebäude: An mehr oder weniger zentraler Lage im Alpareal; Gruppe von
Gebäuden; im Dischmatal stets von Alpfettwiese umgeben;
Es muss noch daraufhingewiesen werden, dass das heutige formale Aussehen
eines Gebäudes gelegentlich nicht mehr seiner tatsächlichen Funktion ent
spricht (z.B. Umwandlung eines Bauern- in ein Ferienhaus). Hier führt die
Luftbildinterpretation zu Fehlschlüssen.
Die Wege heben sich als helle Linien gut heraus. Die Befahrungsmöglich-
keiten lassen sich im Luftbild abschätzen. Nur dort, wo sie unter Wald ver
laufen, können sie oft nicht mehr verfolgt werden. Das Wegnetz ist in fig. 1
und 4 eingetragen.
Sichtbare Grenzziehungen zwischen verschiedenen Nutzungs- und Wirt
schaftszonen (Zäune, Mäuerchen, Gräben) können im Luftbild ebenfalls er
kannt werden. Die wichtigsten davon sind in fig. 3 und 6 eingetragen. Der
Holzzaun zwischen den Bergwiesen und der Weide am Heinzenberg wurde
bereits erwähnt. Die Weiden sind durch Marchgräben aufgeteilt, die in ver
schiedenem Besitz sich befindliche Alpen oder Allmenden gegeneinander ab
grenzen. Ebenso sind die Grenzen zwischen Wiesen und Weiden im Disch
matal durch Mäuerchen (ev. auch Zäune) markiert.
Auf Grund aller dieser Ergebnisse kann man nun die einzelnen Stufen der
Alpwirtschaft ausscheiden (vgl. fig. 3 und 6). Zum Teil können die Grenzen
eindeutig, vielfach aber nur approximativ gezogen werden.
Heinzenberg: Eindeutig abgrenzbar: Alpstufe mit Hilfe des Zauns gegen die
Maiensässwiesen (zusammen mit dem deutlichen Nutzungsunterschied) und
eines Grabens gegen die tiefer gelegene Allmendweide.
Nur annähernd abgrenzbar: Maiensässstufe gegen Dorfwirtschaftsgebiete
mit Hilfe der Mittellinie zwischen den ersten Maiensässen und den letzten
Aussenställen; auf gleicher Höhe hegende Dorfwirtschaftsgebiete mit Hilfe der
Mittellinie zwischen den Endpunkten des Feldwegnetzes.
Weitgehend eindeutig, aber nicht durchgehend abgrenzbar: Übereinander
hegende Dorfwirtschaftsgebiete durch die Obergrenze des zwischengeschalte
ten Magerwiesengürtels (nur für Masein-Flerden/Urmein, nicht aber für
Thusis-Masein möglich).
Dischmatal: Die Grenze zwischen den beiden Stufen kann man nur annähernd
festlegen, da sie im Walde verläuft. Dieser ist weitgehend zum Dauersiedlungs
areal zu schlagen; er wird von unten her beweidet. Umgekehrt hegen die Alp
gebäude samt den Alpfettwiesen teilweise noch im Bereich des Waldes. Das
obere Ende der Dauersiedlungen in der Talsohle lässt sich jedoch mit Hilfe der
Verbreitung der Höfe eindeutig fassen. Dagegen können die einzelnen Hof-
Wirtschaftsareale nicht erkannt werden.