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SYMPOSIUM PHOTO INTERPRETATION, DELFT 1962
Der Vergleich mit der Kartierung von Kolb ergibt wieder eine genaue
Übereinstimmung von den kleinen Schäden abgesehen.
Ergebnisse
Luftbilder im Masstab 1 : 16.000, die auch untersucht wurden, vermitteln
nur eine grobe Übersicht über die Deichbrüche und die grössten Schäden.
Luftbilder im Masstab 1 : 6.400 eignen sich gut für die Ermittlung der Deich
schäden nach Lage, Art und Grösse. Nur kleinere Beschädigungen können
nicht immer einwandfrei festgestellt werden.
a. Lage. Mittels eines Luftbildumzeichners (LUZ von Zeiss-Aerotopograph)
lassen sich die Schäden lagegetreu auf Karten mit grösseren Masstaben um
zeichnen.
b. Art. Deutlich unterscheidbar sind Teil- und Totalbrüche, En-Bloc-
Rutschungen, Erosionsrinnen und -kolke, Wand- und Kliffbildungen und
mittlere Brandungsschäden. Rasenbeschädigungen (Absetzen, Abschälen,
leichte Brandungsschäden) sind nur bei günstiger Beleuchtung sichtbar. Als
günstige Beleuchtung wird der auf den Deich schräge Lichteinfall angesehen.
c. Grösse. Mit Messlupen lassen sich Schäden bis 0,5 m (Minimum in diesem
Masstab) Breite ausmessen. Die Tiefe ist nur bei grösseren Schäden zu ermit
teln, da die Messmarke für schmale Schäden zu breit ist. Die Stereoschwelle
liegt bei etwa 40 cm für den vorliegenden Masstab. Es lassen sich daher alle
Schäden mit einer Grösse über 0,5 m Breite, Länge und Höhe ausmessen,
sofern dies nicht durch Schattenwurf oder Enge der Schäden verhindert wird.
Zur Ermittlung der Schäden an den Deichen und den eng benachbarten
Gebieten wäre eine il Continous stripp Befliegung wirtschaftlicher.
Die Untersuchung hat gezeigt, dass das Luftbild eine empfindliche Lücke
der Information aus Überschwemmungsgebieten schliessen kann. Es gibt zur
Zeit keine bessere Methode, die Deichschäden noch während das Wasser steht-
und jegliche Geländearbeiten verhindert oder erschwert - ihrer Lage, Art und
Grösse nach zur Planung ihrer Beseitigung zu ermitteln, als die Auswertung
von Luftbildern.
Literatur
Kolb, A., Sturmflut 17. Februar 1962. Morphologie der Deich- und Flurbeschädigungen
zwischen Moorburg und Cranz. Hamburger Geographische Studien Heft 16, Hamburg
1962.
Diskussion
Herr B. Jakobsen (Dänemark) fragt, ob aus einer alten Befliegung sich eine Aussage gewinnen
lässt, wo schwache Stellen am Deich liegen. Dr. Schroeder-Lanz antwortet: Durch den
stereoskopischen Effekt lassen sich Deichstellen grösserer Neigung feststellen, die grundsätzlich
anfällig sind gegen Schäden durch mechanische Beanspruchung wie Wellenschlag, Erosion
und Durchfeuchtung. Im allgemeinen liegen die Ursachen für Deichschäden im Aufbau des
Deichkernes. Wo Schwächestellen liegen, treten später bei Beanspruchung auch Schäden auf
(Vergleiche Kolb).