195
Läßt man diese Geschwindigkeitsmesser frei schwim-
men und theilt man den dicht längs des Flusses abgemes
senen Raum, den sie in einer gewissen nach einer Sekun,
denuhr beobachteten Zeit durchlaufen haben, durch die An
zahl der Zeitsekunden, so gibt der Quotient die Geschwin
digkeit des Flusses.
Geschwindigkeitsmesser andrer Art sind noch
3) die Pitotsche Röhre.
Sie besteht aus einer gläsernen rechtwinklich umge
bogenen Rohre und ihr Gebrauch beruht auf der Annahme,
daß, wenn man das eine trichterförmig erweiterte Ende
der Röhre in den Fluß taucht und gegen den Strom halt,
der Strom des fließenden Wassers in dem eingebogenen
Theile die Wassertheile so hoch über die äußere Wasser
fläche erheben werde, daß die Höhendifferenz der Fallhöhe
gleich sey, von der das Wasser herunter fallen müsse, um
die Geschwindigkeit des Flusses zu erlangen. An dem Zei
nen Ende ist eine in Fuße,. Zolle und Linien eingetheilte
Scale angebracht, welche die Erhebung der innern Was
sersäule über dem Wasserspiegel bezeichnet.
Um die schwierige Beobachtung beider Wasserstande
sicher und bequemer vornehmen zu können, sind nach Nei
chenbachs Vervollkommnung dieses Instruments zwei Glas
röhren auf einer gemeinschaftlichen Scale angebracht. Eine
dieser Röhren ist unten in vertikaler Richtung geöffnet,
die andere aber ist rechtwinklich gebogen und endigt sich
mit einem kleinen Messingtrichter. Durch einen Druck
können gleichzeitig die Oeffnungen beider Röhren mittels
zweier Hahnen schnell geöffnet oder geschlossen werden
weil sich beide an einer gemeinschaftlichen Achse befinden.
Wenn nach Eintauchung des Instruments beide Wasser-
röhren sich gefüllt haben, verschließt man die Hahnen,
beobachtet den Längenunterfchicd der Wassersäulen nach der
Scale und sucht in einer zugehörigen Tabelle die Ger
schwindigkeit auf, welche jener Höhe entspricht. Zur Er
reichung größerer Genauigkeit wird aus wiederholten Ver
suchen das arithmetische Mittel genommen.
Das Instrument ist in mäßigen Tiefen sehr brauch
bar und wenn auch die Annahme, worauf sich seine Eon-
struction stützt, nicht ganz vollkommen der Wahrheit ge
mäß ist, so können doch die hierdurch veranlaßten Abwei
chungen für die meisten Zwecke nicht von Einfluß seyn.
13 *