Full text: Die Theorie und Praxis des Nivellirens mit besonderer Rücksicht auf Libelleninstrumente

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Läßt man diese Geschwindigkeitsmesser frei schwim- 
men und theilt man den dicht längs des Flusses abgemes 
senen Raum, den sie in einer gewissen nach einer Sekun, 
denuhr beobachteten Zeit durchlaufen haben, durch die An 
zahl der Zeitsekunden, so gibt der Quotient die Geschwin 
digkeit des Flusses. 
Geschwindigkeitsmesser andrer Art sind noch 
3) die Pitotsche Röhre. 
Sie besteht aus einer gläsernen rechtwinklich umge 
bogenen Rohre und ihr Gebrauch beruht auf der Annahme, 
daß, wenn man das eine trichterförmig erweiterte Ende 
der Röhre in den Fluß taucht und gegen den Strom halt, 
der Strom des fließenden Wassers in dem eingebogenen 
Theile die Wassertheile so hoch über die äußere Wasser 
fläche erheben werde, daß die Höhendifferenz der Fallhöhe 
gleich sey, von der das Wasser herunter fallen müsse, um 
die Geschwindigkeit des Flusses zu erlangen. An dem Zei 
nen Ende ist eine in Fuße,. Zolle und Linien eingetheilte 
Scale angebracht, welche die Erhebung der innern Was 
sersäule über dem Wasserspiegel bezeichnet. 
Um die schwierige Beobachtung beider Wasserstande 
sicher und bequemer vornehmen zu können, sind nach Nei 
chenbachs Vervollkommnung dieses Instruments zwei Glas 
röhren auf einer gemeinschaftlichen Scale angebracht. Eine 
dieser Röhren ist unten in vertikaler Richtung geöffnet, 
die andere aber ist rechtwinklich gebogen und endigt sich 
mit einem kleinen Messingtrichter. Durch einen Druck 
können gleichzeitig die Oeffnungen beider Röhren mittels 
zweier Hahnen schnell geöffnet oder geschlossen werden 
weil sich beide an einer gemeinschaftlichen Achse befinden. 
Wenn nach Eintauchung des Instruments beide Wasser- 
röhren sich gefüllt haben, verschließt man die Hahnen, 
beobachtet den Längenunterfchicd der Wassersäulen nach der 
Scale und sucht in einer zugehörigen Tabelle die Ger 
schwindigkeit auf, welche jener Höhe entspricht. Zur Er 
reichung größerer Genauigkeit wird aus wiederholten Ver 
suchen das arithmetische Mittel genommen. 
Das Instrument ist in mäßigen Tiefen sehr brauch 
bar und wenn auch die Annahme, worauf sich seine Eon- 
struction stützt, nicht ganz vollkommen der Wahrheit ge 
mäß ist, so können doch die hierdurch veranlaßten Abwei 
chungen für die meisten Zwecke nicht von Einfluß seyn. 
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