Full text: Der Landmesser im Städtebau

Vorwort zur zweiten Auflage, 
In den acht Jahren, welche seit dem Erscheinen der ersten Auflage 
dahingegangen sind, hat sich „der Landmesser im Städtebau“ geregt und 
durch eine lebhaftere öffentliche Teilnahme an den allgemeinen Fragen 
des Städtebaues, als er sie früher zu zeigen gewohnt war, sein Vorhanden 
sein und damit auch seine Daseinsberechtigung kund zu tun für nötig be 
funden. Zwar hatte einer der freundlichen Herren Kritiker der ersten Auf 
lage geglaubt, beizeiten „dem zu hohen Flug des Landmessers“ Fesseln 
anlegen zu müssen, aber vielleicht ist gerade diese freimütige Darlegung 
des mehr oder weniger sachlichen Standpunktes städtebaulicher Kreise der 
Grund gewesen, warum sich der städtische Landmesser wirklich erst be 
sonnen hat und nun bestrebt gewesen ist, durch die Tat zu zeigen, daß 
er nun einmal vorhanden ist, und daß deshalb mit ihm gerechnet werden 
muß. Jedenfalls haben diese acht Jahre recht erfreuliche Erfolge des 
„Landmessers im Städtebau“ zu verzeichnen gehabt; bei den vielen öffentlichen 
Wettbewerben um die Entwürfe zu Bebauungsplänen haben die Stadtgeometer 
oder Stadtvermessungsingenieure im Verhältnis vorteilhafter als irgend 
welche anderen Jünger des Städtebaues abgeschnitten, und es bleibt zu 
hoffen, daß sie auch in Zukunft den altgewohnten und jetzt auch öffent 
lich betonten Platz festhalten und gegen die mannigfachen An- und 
Übergriffe, nicht zuletzt von seiten des ihnen so nahe stehen sollenden 
„Städtebaus“, sichern werden. Wenn ich dieser Hoffnung an dieser Stelle 
Ausdruck gebe, bin ich mir bewußt, auf der einen Seite den Zorn vieler 
auf mich zu laden; ich weiß aber auch, daß auf der anderen Seite noch 
mehr, die sich bisher gleichgültig verhalten haben, meine Worte als eine 
Anregung zur Wahrnehmung berechtigter Interessen aufgreifen und in 
die Reihen derjenigen treten werden, die dem „Landmesser im Städtebau“ 
zu seinem viel geschmälerten Hecht verhelfen wollen. Und ich weiß 
ferner, daß meine Anregung um so kräftiger wirken wird, als ich selbst 
jetzt diesen berechtigten Interessen und ihren Gegenbestrebungen gänz 
lich unbefangen gegenüberstehe. — 
Die zweite Auflage bemüht sich, den Mängeln der ersten abzuhelfen 
und dem neuesten Stande des Städtebaues, soweit bei ihm der Landmesser 
irgendwie beteiligt ist, gerecht zu werden. Dadurch war an vielen Stellen 
eine Erweiterung, an einzelnen aber auch eine Einschränkung geboten.
	        
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