Full text: Der Landmesser im Städtebau

II. Allgemeines. 
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sein müssen; er stellt den Rahmen auf, welcher die miteinander wett 
eifernden und sich bekämpfenden Einzelbestrebungen umfaßt, das Pro 
gramm. nach welchem die private und öffentliche Bautätigkeit, sowie 
der große und kleine Verkehr sich richten sollen.“ 
Ähnliche Erklärungen haben Geheimer Baurat Professor R. Bau 
meister zu Karlsruhe in seinen „Stadt-Erweiterungen“ und im „Straßen 
bau“ (Baukunde des Ingenieurs), Professor Henrici zu Aachen, Regierungs 
rat und Direktor Camillo Sitte in Wien, Stadtbaumeister Josef Röttinger 
in Wien, Professor Theodor Goecke in Berlin und andere bekannte 
Vertreter des Städtebaues in den verschiedensten Gestalten und bei den 
verschiedensten Gelegenheiten veröffentlicht, so daß dadurch der Begriff 
„Städtebau“ hinlänglich festgelegt erscheint. 
Wir begegnen diesem ganz modernen Begriffe zuerst kurz nach dem 
Erscheinen des preußischen Fluchtliniengesetzes in dem 1876 herausge 
gebenen R. Baumeisterschen Werke über „Stadterweiterungen“, das den 
Reigen der inzwischen recht zahlreich gewordenen Werke und Abhand 
lungen über Städtebau eröffnete. Die ästhetische Seite des letzteren hat 
zuerst Camillo Sitte in seinem epochemachenden Buche „Der Städtebau 
nach seinen künstlerischen Grundsätzen, Wien 1889“ eingehend beleuchtet 
und damit den Weg zu zeigen versucht, welchen die moderne Städtebau 
kunst gehen muß, soll sie nicht in der unschönsten und schablonenhaftesten 
Weise verflachen, wie sie es in den amerikanischen und auch in einigen 
schnell entwickelten deutschen Städten bis zum Erscheinen des Sitteschen 
Werkes bereits getan hatte. Ein Jahr später (1890) erschienen fast zu 
gleicher Zeit R. Baumeisters „Straßenbau“, im Handbauch der Baukunde 
(Abteilung III, Baukunde des Ingenieurs) und J. Stübbens „Städtebau“ 
im Handbuch der Architektur, welche beiden Werke in umfassendster 
Weise das neue Fach behandelten und zuerst alles das besprachen, was 
zum „Städtebau“ nach den oben gegebenen Erklärungen notwendig ist. 
Das eine ist wissenschaftlicher, das andere künstlerischer und praktisch 
verständlicher gehalten. Beide zusammen aber geben einen reichen Schatz 
von Anhaltspunkten für den Stadtingenieur und mit ihm zugleich auch 
insbesondere für den Stadtvermessungsingenieur, der sich ebenso wie 
jener den neuen Erscheinungen nicht fremd gegenüberstellen konnte. 
Dieser Schatz hat sich im letzten Jahrzehnt in steigender Tendenz 
vermehrt. Zuerst hat 1902 Chr. Nußbaum (Hannover) in seinem n Leit 
faden der Hygiene“ versucht, die bis dahin immerhin noch etwas wild 
wuchernden neuen Ideen zusammenzufassen und zu einem geregelten Ge 
deihen zu bringen. Dann habe ich selbst 1903 (1. Auflage) und 1905 
(2. Auflage) in meinem Leitfaden für kommunale Verwaltungsbeamte und 
Gemeindetechniker „Die Aufstellung und Durchführung von amt-
	        
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