134 Fernrohr (Refraktoren).
her die Helligkeit Ii proportional dem
Quadrat des Durchmessers A des Ob
jektivs (der Apertur) setzen. Ebenso ist
dieselbe umgekehrt proportional dem Qua
drat der Bergrößerung v, beim bei dop
pelter, drei-, vierfacher Vergrößerung wird
die durch das Objektiv eindringende Licht-
nicnge auf die 4-, 9-, 16mal so große Fläche
verbreitet, die Helligkeit also auf l U, Vs,
Via herabgesetzt. Eine nähere Unter
suchung , bei welcher der Durchmesser der
Pupille des menschlichen Auges — 1,58
mm gesetzt ist, gibt für die Helligkeit Ii die
dabei ist A in Millimetern gerechnet, und
Ir — 1 bedeutet die Helligkeit beim Sehen
mit unbewaffnetem Auge.
5) Ein F., welches nur die zwei er
wähnten einfachen Linsen enthielte, würde
indessen ein sehr mangelhaftes Instru
ment und nur bei sehr geringer Vergröße
rung und kleinem Gesichtsfeld brauchbar
sein. Bei stärkerer Vergrößerung machen
sich aber die unter dem Namen der sphä
rischen und chromatischen Abwei
chung (vgl. Abweichung) bekannten Übel
stände geltend, durch welche die Bilder
undeutlich werden und farbige Säume
erhalten. Da die erstere bei Linsen von
großer Brennweite sich minder störend
geltend nracht, so konstruierte man seit
der zweiten Hälfte des 17. Jahrh. Fern
rohre mit Objektiven yon außeror
dentlicher Länge, und die Schwierigkeit,
brauchbare Rohre von so großer Länge
herzustellen, veranlaßte Huygens zur
Anfertigung sogen. Luftferngläser,
indem er das Objektiv in einem kurzen,
mittels einer Nuß nach allen Seiten
beweglichen Rohr auf einem Mast,
einem Hausgiebel od. dgl. anbrachte; das
Okular war unten angebracht, und der
Beobachter konnte das Objektiv durch
Schnüre in die gewünschte Lage bringen.
Derartige Instrumente stellte Auzout
seit 1663 bis zu 300 Fuß Länge her, und
mit solchen machte auch der ältereCassini
zwischen 1671 und 1684 seine Entdeckun
gen der SaturnuStrabanten. Mit In
strumenten dieser Art liehen sich freilich
des störenden Seitcnlichtö halber nur in
dunkeln Nächten Beobachtungen anstellen.
Schwieriger schien die chromatische Ab
weichung zu beseitigen, und Newton
erklärte endlich nach vielen mißlungenen
Versuchen die Herstellung achromatischer
Objektive, d. h. die Konstruktion von Lin
senverbindungen, welche zwar das Licht
brechen, aber keine Farbenzerstreuung
zeigen, für unmöglich. Deshalb wandte
er sich der Anfertigung von Spiegeltele
skopen zu und brachte 1671 sein erstes
derartiges Instrument zustande. Da
mit begannen die Bemühungen, das diop-
trische F. durch das Spiegelteleskop zu er
setzen, bei welchem die Objektivlinse ver
treten wird durch einen Sammelspiegel,
der nicht mit dem Übelstand der chroma
tischen Abweichung behaftet ist. Seit der
Mitte des vorigen Jahrhunderts wandte
man sich aber wieder den dioptrischen
Fernrohren zu. Nachdem erst Euler an
dem Beispiel des menschlichen Auges die
Möglichkeit achromatischer Linsenverbin
dungen nachgewiesen und der Schwede
Klingenstjerna den Irrtum in der
Schlußweise Newtons, welcher Brechung
und Farbenzerstreuung für proportional
hielt, nachgewiesen hatte, gelang es dem
englischen Optiker I. Dollond,' erst mit
Wasser und dann aus verschiedenen Glas-
sorten achromatische Objektive herzustellen
und 1755 das erste achromatische F. zu-
standezubringcn. Zu dem Zweck stellte
er hinter eine bikonvexe Linse aus dem
mehr grünlichen K r o n g l a s eine bikon
kave Linse von dem mehr weißen Flint
glas. Dabei zeigte sich, daß bei gewissen
Verhältnissen der Krümmung dieser Lin
sen die von der ersten Linse erzeugte Far
benzerstreuung aufgehoben wurde, gleich
wohl aber das Licht durch die beiden Lin
sen noch eine Brechung erfuhr, wenn auch
eine weniger bedeutende als durch die
Kronglaslinse allein. Große Schwierig
keit bereitete indessen die Herstellung ge
nügend großer Stücke Flintglas von gleich
förmiger Beschaffenheit. Die Fabrikation
solcher Gläser ist von Fraunhofer we
sentlich verbessert worden, und auö seiner
Werkstätte in München gingen Instru
mente von sehr vollkommenem Achroma-