Full text: Lexikon der Astronomie

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Fliege — Foucaults Pendelversuch. 
Fliege, kleines Sternbild des südlichen 
Himmels zwischen Kreuz und Paradies 
vogel. 
Fliegender Fisch, kleines Sternbild in 
der Nähe des Südpols. 
Fliehkraft, s. v. w. Zentrifugalkraft. 
Flintglas, eine bleihaltige, stark far 
benzerstreuende Glasart, welche seit Vol 
lends Zeit zu den Konkavlinsen der achro 
matischen Objektive verwendet wird; vgl. 
Fernrohr. Es ist ziemlich schwierig, größere 
Stücke F. in vollständig gleichförmiger 
Beschaffenheit herzustellen; dies rührt zum 
Teil daher, daß das F., welches bis zum 
dritten Teil seines Gewichts und noch 
darüber aus Bleioxyd besteht, sehr leicht 
flüssig ist und die Eigenschaft besitzt, andre 
Stosse mit Leichtigkeit aufzulösen. Der 
geringste Unterschied in der Zusammen 
setzung benachbarter Teilchen macht sich 
aber durch Streifenbildung sichtbar. 
Um die Herstellung des Flintglases hat 
sich der Schweizer Guinand viele Ver 
diensteerworben; nachdem derselbe sich schon 
längere Zeit in seiner Heimat, Carbatière 
bei La Chaux de Fonds, mit der Flint 
glasfabrikation beschäftigt hatte, wurde 
er 1807 für das Utzschneidersche optische 
Institut in München engagiert und weihte 
hier den jungen Fraunhofer in sein 
Geheimnis ein. Dieser vervollkommte 
die Kunst noch mehr, und infolge davon 
konnte sein Institut Fernrohre liefern, die 
alles bis dahin Erreichte weit hinter sich 
zurückließen. In neuerer Zeit haben sich 
besonders Chance in Birmingham und 
Feil in Paris durch ihre Leistungen auf 
diesem Gebiet hervorgethan. 
Nach Dumas besteht Guinandsches F. 
aus 42,5 Gewichtsteilen Kieselerde, 43,5 
Bleioxyd, 0,5 Kalk, 11,7 Kali, 1,8 Thon 
erde, Mangan- und Eisenorydul. 
Flora, Planetoid (8). 
Flut, s. Ebbe und Flut. 
Fokallänge eines Fernrohrs, die 
Brennweite seines Objektivs. 
Fomahand oder Fomalhaut, Stern 
erster Größe im Rachen des südlichen Fi 
sches; vgl. Fisch, südlicher. 
Fontana, 1)Francesco, neapolitan. 
Edelmann und Rechtsgelehrter, geboren 
wahrscheinlich 1585, gest. 1656 an der 
Pest; beschäftigte sich mit Anfertigung 
von Fernrohren und stellte in Gemein 
schaft mit seinem Freunde, dem Jesuiten 
Zupus, astronomische Beobachtungen an. 
Er erblickte zuerst 22. Jan. 1643 und 
dann wiederholt 1645 und 1646 die Pha 
sen der Venus und erkannte dabei die 
zackige Form der Lichtgrenze; ferner be 
obachtete er 24. Aug. 1638 eine Phase 
des MarS und einen dunkeln Fleck, aus 
dessen Bewegung er aus die Rotation des 
Planeten um seine Achse schloß. Auch 
erkannte er 23. Mai 1639 und 26. Jan. 
1646 mit Sicherheit Phasen des Merkur. 
— 2)Felice, geb. 1730zuPomaraloin 
Tirol, war Abbe und Professor der Physik 
in Pisa, zuletzt Direktor des Museums zu 
Florenz, wo er 1805 starb. Von ihm 
ging zuerst der Vorschlag aus, Spinn 
fäden zu den Fadenkreuzen der Fernrohre 
zu verwenden. 
Fortuna, Planetoid (19). 
Fourault (spr. fuköh), Jean Bernard 
Leon, franz. Physiker, geb. 18. Sept. 
1819 zu Paris, gest. 11. Febr. 1868; be 
sonders bekannt durch den nach ihm be 
nannten Pendelversuch (s. d.), durch seine 
Messungen der Lichtgeschwindigkeit und 
durch die von ihm konstruierten Teleskope 
mit versilbertem Glasspiegel, seit 1855 
Physiker an der Sternwarte zu Paris, 
1862 Mitglied des Längenbüreaus, 1865 
in die Akademie aufgenommen. 
Foucaults Pendelversuch, der von dem 
französischen Physiker Foucault 1851 ge 
gebene augenscheinliche Beweis für die 
Rotation der Erde in der Richtung von 
W. über S. nach O. durch die Drehung 
der Schwingungsebene in der entgegen 
gesetzten Richtung. 
Versetzt man ein einfaches Pendel, d. h. 
eine an einem Faden aufgehängte Kugel, 
dadurch in Schwingungen, daß man das 
selbe aus seiner vertikalen Gleichgewichts 
lage ablenkt, so erfolgen die Schwingungen 
in einer Ebene, die durch die vertikale 
Gleichgewichtslage und die ursprüngliche 
abgelenkte Lage bestimmt ist. Die einmal 
bestimmte Schwingungsebene sucht nun 
das Pendel beständig beizubehalten, wo 
von man sich leicht überzeugt, wenn man 
dasselbe in der Hand hält und sich vorsich
	        
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