Full text: Lexikon der Astronomie

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Kaiser — Kalender. 
größern Entfernung wegen beträchtlich 
kleiner erscheinen. 
Die Lichtintensitäten der Jupitermonde 
sind verschieden und nicht ihrer Größe 
proportional; der dritte und nach diesem 
der erste sind am hellsten, der zweite, ob 
gleich von allen der kleinste, ist Heller als 
der vierte. 
Im allgemeinen scheint die Helligkeit 
der Monde größer zu sein als die des I. 
selbst, wie man daraus erkennt, daß sie 
sich beim Vorübergang vor dem Planeten 
leuchtend von der Scheibe desselben ab 
heben. Doch ist die Helligkeit bei allen 
vier Monden bedeutenden Veränderungen 
ausgesetzt, wie schon Dom. Cassini be 
merkt hat. Wilh. Herschel, der diese 
Hclligkeitsschwankungen genauer unter- 
suchte, zog daraus den Schluß, daß die 
Monde sich in derselben Zeit um ihre 
Achse drehen, in welcher sie um den I. 
laufen. Neuere Untersuchungen von En 
gelmann haben dies für den vierten 
Mond wenigstens ziemlich sicher gemacht. 
Wegen der geringeil Neigung der Bah 
nen der Monde gegen die "Bahn des I. 
tritt jeder Mond fast bei jedem Umlauf 
in den Schatten seines Hauptplaneten, 
und es entsteht eine Mondfinsternis und 
zwar wegen der bedelltendcn Größe desJ. 
ln der Regel eine totale. Tritt dagegen 
ein Mond' vor den I., so wirft er einen 
pechschwarzen Schatten auf die glänzende 
Scheibe des Planeten; cs entsteht dann 
für diesen eine Sonnenfinsternis. Als ein 
Beleg für die außerordentlichen Schwan 
kungen der Lichtintensität, denen die Ju 
pitermonde ausgesetzt sind, verdient die 
wiederholt gemachte Beobachtung Erwäh 
nung, daß der dritte Mond bisweilen, 
wenn er mitten vor der Scheibe des I. 
steht, ebenso schwarz erscheint wie sein 
Schatten. Die Finsternisse, welche für die 
Erdbewohner inimerhin selten sind, ereig 
nen sich also auf dem I. alltäglich. Diese 
Finsternisse sind früher nach einem Vor 
schlag Galileis vielfach zu Längenbe 
stimmungen benutzt worden (vgl. Länge); 
ferner haben sie zur Ermittelung der Um 
laufszeit der Monde unb damit zur Be 
rechnung der Jupitermonde gedient (vgl. 
Dichte); endlich sind sie auch historisch merk 
würdig, weil durch ihre Beobachtung Olaf 
Römer auf die Bestimmung der Licht 
geschwindigkeit geführt wllrde (vgl. Licht 
geschwindigkeit). 
K. 
Kaiser, Frederik, geb. 10.Juni 1808 
zu Amsterdam, 1826 Observator an der 
Sternwarte in Leiden, von 1837 bis zu 
seinem Tod (18. Juli 1872) Direktor 
derselben und Professor der Astronomie. 
Kalender, abgeleitet von dem weiter 
unten zu erwähnenden lateinischen Wort 
calendae, heißt ein Verzeichnis der nach 
Wochen und Monaten geordneten Tage 
des Jahrs nebst Angabe der Mondphasen, 
der Zeiten deö Auf- und Untergangs von 
Sonne und Mond, deö Planetenlaufs, der 
Finsternisse, Festtage und andrer für daö 
bürgerliche oder kirchliche Leben bedeut 
samer Thatsachen und Ereignisse. Die 
natürlichen Zeitabschnitte, welche beim 
Kalenderwesen in Betracht kommen, sind 
der Tag, d. h. der mittlere Sonnentag, 
der synodische Monat von 29 Tagen 12 
Stund. 44 Min. 3 Sek. und das Jahr. 
Letzteres ist entweder ein Mondjahr, be 
stehend aus 12 synodischen Monaten — 
354 Tagen 8 Stund. 48 Min. 32 Sek., 
oder ein tropisches Sonnenjahr — 365 
Tage 5 Stund. 48 Min. 46 Sek. 
Weil diese Zeiträume nicht bloß ganze 
Tage, sondern auch Bruchteile enthalten, 
dieKalcndermonate und -Jahre aber immer 
aus einer ganzen Anzahl Tagen bestehen, so 
kann eine genaue Übereinstimmung zwi 
schen dem K. und dem Mond- oder Son 
nenlauf nicht stattfinden. Man muß sich 
vielmehr darauf beschränken, von Zeit zu 
Zeit diese Übereinstimmung wenigstens 
angenähert wiederherzustellen, damit die 
Abweichungen nicht allzugroß werden. 
Eine andre Schwierigkeit ist dadurch ent 
standen, daß man, ohne Zweifel veranlaßt
	        
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