242 Kalender
(Cäsars).
scheinlich den Abstand dieses Festes von
den vorhergehenden nicht durch die Ein-
schaltungändernmochte. Übrigens änderte
der Februar seit 449 v. Chr. auf Anord
nung der Dezemvirn seinen Platz und
wurde der zweite Monat im Jahr.
Was nun Cäsars Kalenderverbesserung
anlangt, bei welcher der ägyptische Astro
nom Sosigenes den astronomischen, der
römische Scriba M. Flavius aber den
technischen Teil übernahm, so kam es zu
nächst daraus an, die bereits erwähnte
Abweichung von 67 Tagen wegzuschaffen.
Zu dem Zweck wurden demJahr 46 v. Chr.,
welches ohnedies einen Mercedonius von
23 Tagen enthielt, noch 67 Tage in Form
zweier Monate hinzugefügt.' Dadurch
sollte der Jahresanfang, 1. Jan., auf
den ersten Neumond nach dem kürzesten
Tag, der Bruma, kommen, was auch an
nähernd erreicht wurde. Ferner wurde die
Jahreslänge zu 365 V4 Tagen angenom
men, und deshalb sollte auf'drei Gemein
jahre von 365 Tagen ein Schaltjahr von
366 folgen, wobei der eine Tag an der
selben Stelle wie der frühere Mercedonius,
nämlich zwischen 23. und 24.Febr., einge
schaltet wurde. Da das Jahr 45 ein
Schaltjahr wurde, so war auch das Jahr
1 v. Chr. ein solches, demnach auch das
Jahr 4 n. Chr., und so wird jedes Jahr
nach Christo ein Schaltjahr, dessen Zahl
mit 4 teilbar ist. Diese Zeitrechnung kam
noch einmal in Unordnung, welche aber
8 v. Chr. durch Augustus beseitigt wurde.
Seitdem ist der nach Cäsar benannte Ju
lianische K. bis 1582 n. Chr. unver
ändert im Gebrauch geblieben. Es mag
dabei noch bemerkt werden, daß die Zahl
von 365 '/4 Tagen als Jahreslänge den
Ägyptern entlehnt ist, bei denen neben
dem Wandeljahr von 365 Tagen, dessen
Anfang in alle Jahreszeiten rückte, schon
seit längerer Zeit ein festes Sonnenjahr
von 365V4 Tagen gebräuchlich war.
Was nun bte weitere Einrichtung des
römischen Kalenders nach Cäsars Zeit
anlangt, so kennen wir diese nicht bloß
aus den Berichten verschiedener Schrift
steller, sondern auch aus zahlreichen uns
erhaltenen, in Stein gehauenen Kalenda
rien. Hiernach zerfiel das Jahr in die schon
erwähnten zwölf Monate, teilweise mit
veränderter Dauer, nämlich Januar mit
31, Februar mit 28 (oder 29), März mit
31, April mit 30, Mai mit 31, Junius
mit 30, Quintilis mit 31, Sextilis mit
31, September mit 30, Oktober mit 31,
November mit 30, Dezember mit 31 Tagen.
Der Quintilis wurde 43 v. Chr. nach
Julius Cäsar Julius, der Sextilis von 8
n. Chr. an dem Octavianus Augustus zu
Ehren August genannt, womit die gegen
wärtige Benennung der Monate gegeben
ist. Die Namen Quintilis, Sextilis rc.
bis Dezember bedeuten den fünften,
sechsten rc. bis zehnten Monat und be
ziehen sich auf die Stellung dieser Mo
nate im altrömischen K. Die Monate
Januar, Februar, März, Mai und Juni
hatten ihre Namen von den römischen
Gottheiten Janus, Februus, Mars, Maja
und Juno (oder auch vom ersten Konsul,
LuciusJunins Brutus); der April hat nach
Ovid vielleicht vom lateinischen Zeitwort
aperire, »öffnen«, seinen Mamen, weil
in diesemMonat derFrühling alles öffnet.
Jeder Monat des römischen Kalenders
zerfiel durch die drei nüt den Namen
Kalendae, Nonae und Idus bezeichneten
Tage in vier Abschnitte. Mit dem Namen
Kalendae wurde der erste Tag jedes Mo
nats bezeichnet; Nonae hieß im März,
Mai, Quintilis (Juli) und Oktober ber
7., in den übrigen Monaten der 5. Tag,
endlich läus in den vier erstgenannten
Monaten der 15., in den andern der 13.
Tag. Bon diesen Tagen an zählte man
rückwärts; man sagte'also: »am Tag vor
den Kalenden des März« (»prickle kalen-
das Hartii«) statt am letzten Februar, »am
dritten Tag vor den Kalenden des März«
(»III kalenda8 Martii«) statt am vorletz
ten Februar, »am vierten Tag vor den
Nonen des Januar« (»IV nona8 da
nnarli«) statt am 2. Jan. Man bemerkt
dabei, daß sowohl der Tag, von welchem
an gezählt ward, als der, bis zu dem man
zählte, mitgerechnet wurde. Die erwähnten
Tage standen ursprünglich in einfacher
Beziehung zu den Mondphasen: die Ka
lenden sielen aus den Tag des Neumonds,
d. h. im Sinn der Alten auf den Tag, an
welchem zrierst die Mondsichel wieder