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Länge.
auch das Heliotropenlicht nicht ausreicht,
benutzt man neuerdings das elektrische
Licht, welches durch eine mit Dampf ge
triebene dynamoelektrische Maschine ge
liefert wird, nicht nur bei Ermittelung
von Längendifferenzen, sondern auch zur
Sichtbarmachung der Visierpunkte bei
Winkelmessungen. So hat man beispiels
weise die Verbindung des algerischen mit
dem spanischen Dreiecknetz ermöglicht, wo
bei das zwischen beiden Ländern über das
Mittelmeer gelegte Viereck Diagonalen
bis zu 270 Km L. hatte.
2) Eine Uhr, welche die Zeit des ersten
Orts angibt, wird nach dem andern Ort
transportiert, wo man ihre Angabe mit
der Ortszeit vergleicht; die Differenz ist
gleich dem Unterschied der Längen.
Diese Methode ist schon 1530 von
Gemma Fristuö in seiner Schrift »Über
die Prinzipien der Astronomie und Chro
nologie« vorgeschlagen worden, zu einer
Zeit, wo die'Uhren noch viel zu mangel
haft waren, als daß man bei einer größern
Reise auf einen einigermaßen gleichför
migen Gang derselben hätte rechnen kön
nen. Waren doch nach dem Zeugnis des
Varennius um 1650 auch bei den besten
Uhren noch Fehler bis zu 4 Zeitminuten
in 24 Stunden zu befürchten. Erst seit
dem Harrison in England, Le Roy
und Berthoud in Frankreich die Kon
struktion brauchbarer Chronometer ge
lungen war, wurde diese Methode prak
tisch brauchbar. Gegenwärtig ist sie all
gemein üblich zur See, indem man die
Schisse mit Chronometern ausstattet, de
ren Stand und Gang am Abgangshafen
genau untersucht worden ist, und von Zeit
zu Zeit durch astronomische Beobachtung
die Zeit für den Ort des Schiffs bestimmt.
Aber auch für wissenschaftliche Zwecke ist
dieses Verfahren in Anwendung gebracht
worden, und zwar hatzuerst1824TiarkS
die Längendifferenzen zwischen Greenwich,
Helgoland, Bremen und Altona durch
unmittelbare Übertragung der Zeit mittels
Chronometer bestimmt. Umfassender sind
aber die Chronometererpeditionen, die in
den Monaten Juni bis September 1833
auf Kosten der russischen Regierung unter
Leitung des Generals Th. v. Schubert
und unter Mitwirkung der Astronomen
W. v. Struve, Schumacher, Arge-
lander, Bessel, Eucke, Olufsen,
Mädler u. a. unternommen wurden,
um die Längenunterschiede zwischen Kron
stadt, Hogland, Helsingfors, Reval, Abo,
Utö, Dagerort, Swalfarort, Kattham
mer, Pillau, Danzig, Swinemünde, Ar-
kona, Lübeck, Kopenhagen, Ehristiansö,
Öland, Stockholm und Karlskrona zu er
mitteln. Es wurden zu dem Zweck auf
dem Dampfer Herkules drei Rundfahrten
von Kronstadt aus unternommen, wobei
einige 50 Chronometer niitgeführt wur
den, deren Angaben man dann mit der
Zeit der verschiedenen Orte verglich. In
ähnlicher Weise wurden 1844—46 eie
Längendifferenzen zwischen Pulkowa, Al
tona und Greenwich bestimmt. Auch zu
Land hat man, namentlich in Rußlano,
öfters auf solche Weise Längenunterschiede
ermittelt.
3) Die Zeit des einen Orts wird mit
tels des elektrischen Telegraphen auf den
andern übertragen und dort mit der
Ortszeit verglichen. Diese Methode, die
man öfters als die amerikanische be
zeichnet, hat mit der vorigen die Übertra
gung der Zeit von einem Ort auf den an
dern gemein; sie ist aber weit genauer als
jene und überhaupt die genaueste Methode.
Das Verfahren bei dieser Methode kann
darin bestehen, daß man von der einen
Station zu bestimmt verabredeten Zeiten
telegraphische Signale nach der andern
sendet, wo sie mit der Ortsühr verglichen
werden. Eine Fehlerquelle bildet hierbei
besonders die Trägheit der Apparate an
der Empfangsstation, welche den elektri
schen Strom nicht genau in dem Moment
anzeigen, in welchem er eintritt, sondern
etwas später; weniger von Belang ist der
Umstand, daß der elektrische Strom eine
gewisse Zeit braucht, um dfe Entfernung
zwischen beiden Stationen zu durchlaufen.
Um beide Fehler zu heben, gibt man nicht
bloß von der ersten zur zweiten Station
Signale, sondern auch umgekehrt; ferner
vertauscht man nach einer Reihe von Be
obachtungen die telegraphischen Apparate
der Stationen, und endlich trägt man
Sorge, daß die in Anwendung kommen