Full text: Lexikon der Astronomie

Michell — Mikrometer. 
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und das Jahr die Dauer von 
125 -30 4-110-29 nDK ~ 
^ = 369,263 Tagen, 
welche Werte ziemlich mit den richtigen, 
29,53039 und 362,24220 Tage, überein 
stimmen. Die Übereinstimmung wurde 
noch größer, als man nach dem Borschlag 
des Kallippos um 330 v. Chr. in jedem 
vierten dieser Cyklen von 6940 Tagen 
einen Tag auswarf; dadurch erhielt der 
Monat die mittlere Dauer von 
4T235 = 29.531 Tagen 
und das Jahr die Dauer von 
4-6940 — 1 ~ 
—H— = 365,250 Tagen. 
Hipparch wollte später den Kallippi- 
schen Cyklus noch verbessern, indem er 
nach 4 -19 Jahren wieder einen Tag aus 
zulassen vorschlug, wodurch der Monat 
aus 29,5305 Tage und das Jahr auf 
365,246? Tage gebracht worden wäre. 
Der Metonsche Cyklus spielt noch heut 
zutage unter dem Namen Mondzirkel 
oder Mondcyklus (s. d.) eine wichtige 
Rolle in unserm Kalender. 
Michell (spr. mittsch-), John, der Er 
finder der Drehwage, war ein englischer 
Geistlicher, der 1793 als Rektor zu Foru- 
hill in Vorkshire gestorben sein soll. 
Mikrometer (v.griech.uiiüroii, »klein«, 
und luctrciu, »messen«) sind Vorrich 
tungen zur Messung kleiner Winkel oder 
Bogen, die an den Fernrohren der astro 
nomischen Beobachtungsinstrumente an 
gebracht sind. Das einfachste ist das 
Kreismikrometer. Dasselbe besteht 
aus einem genau kreisförmig abgedreh 
ten Metallring, welcher im Brennpunkt 
des Fernrohrs in einer Glasplatte befestigt 
ist und so frei im Gesichtsfeld schwebend 
erscheint. Beobachtet mau nun die Mo 
mente, in denen ein Stern in diesen 
Kreis ein- und wieder austritt, so ist die 
halbe Summe dieser Zeiten der Zeit 
punkt, in welchem der Stern den durch 
die Mitte des Kreises gehenden Dekli- 
nationskreis passiert. Bestimmt man aus 
diese Weise, ohne das Fernrohr inzwischen 
zu bewegen, die Durchgangszeitcn zweier 
Sterne, so gibt der Unterschied dieser 
Zeiten sogleich die Rektaszensionsdifferenz 
der Sterne. Haben beide Sterne nahezu 
gleiche Deklination, und ist dieselbe bei 
dem einen bekannt, so kann man mit 
Hilfe der beobachteten Zeiten der Ein 
und Austritte auch den Deklinations 
unterschied finden. Bedeutet nämlich t 
den Zeitunterschied zwischen Ein- und 
Austritt, ausgedrückt in Sekundenzeit, 
und ist 4 die Deklination, so ist 
u = 15 t cos 4 
die Länge der halben von dem Stern 
durchlaufenen Sehne (Fig. 1), ausge 
drückt in Bogen 
sekunden. Auf dem Ng. 1 
Äquator entspre 
chen nämlich t Zeit 
sekunden einem Bo 
gen von 15 Bogen- 
fekuuden; auf dem 
Parallelkreis von 
der Deklination 4 
ist aber dieser Bo 
gen kleiner in dem 
selben Verhältnis, 
wie der Halbmesser Kreismikrometer. 
des Parallelkreises 
kleiner ist als der des Äquators; des 
halb hat man noch mit cos 4 zu mul 
tiplizieren. Setzt man nun 
SIN <j) — 
wo r den Halbmesser der Kreisösfnung 
bedeutet, so ist 
ä — r cos <f) 
die senkrechte Entfernung der Sehne vom 
Mittelpunkt, d. h. die Deklinationsdif- 
serenz des Mittelpunkts und des Sterns. 
Ist dann 1' der Zeitunterschied zwi 
schen Ein- und Austritt für den zweiten 
Stern und 4' seine Deklination, so ist 
= 15 t' cos 4' 
die halbe Sehne, und für 
wird 
sin <1 = 7 
<T = r cos qj‘ 
die Deklinationsdifferenz des Sterns ȟb 
des Mittelpunkts. Demnach^st 
I) — d -j- d' = r (cos >t' -f- cos </') 
der Deklinationsunterschied beider Sterne, 
wobei das obere oder untere Zeichen zu 
nehmen ist, je nachdem die durchlaufenen
	        
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