Nachtbogen — Nebel.
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die Pole immer kürzer; an den Polen selbst
ist es während der einen Hälfte des Jahrs
beständig Tag, während der andern be
ständig N.
Nachtbogen eines Sterns ist derjenige
Teil des von letzterm im Laufe von 24
Stunden scheinbar beschriebenen Parallel
kreises , welcher unterhalb des Horizonts
liegt. Er macht mit dem Tagbogen zu
sammen den ganzen Kreis oder 360° auS.
Vgl. Tagbogen/
Nachtglciche . s. v. w. Äquinoktium.
Nachtmire,i. Meridiankreis.
Nadir (arab.) oder Fußpunkt, der
tiefste, senkrecht unter den Füßen des Be
obachters liegende Punkt der unsichtbaren
Halbkugel des Himmels. Vgl. Zenith.
Nassireddin, pers. Astronom, geb.
1201 zu Thus in Chorasan (daher N. al
Thust genannt), lebte später in Bagdad
und erlangte von dem dortigen Macht
haber, dem Mongolenfürsten Jlak Chan,
die Mittel zur Gründung einer großarti
gen Sternwarte zu Meragha im nord
westlichen Persien, wo er 1274 starb.
Unter seiner Leitung wurden die sogen.
Jlekkhanischen Tafeln entworfen, welche
allster Planetentafeln auch ein größten
teils auf eignen Beobachtungen beruhen
des First ernverzeichnis enthalten.
Nausikaa, Planetoid (192).
Nebel (Nebelflecke, lat.Nebulosae)
heißen im allgemeinen alle am nächtlichen
Himmel sichtbaren, in mattem Licht gleich
der Milchstraße schimmernden, mehr oder
weniger ausgebreiteten wolkenartigen Ge
bilde. Nur' wenige derselben sind dem
bloßen Auge erkennbar; doch führt Ar-
gelander in seiner »Neuen Uranome-
trie« 19 derartige Objekte an, Heis, der
sich allerdings eines ungewöhnlich scharfen
Auges erfreute, in seinem »Neuen Him
melsatlas« sogar 26. Im Altertum ent
deckte Hipparch drei N., zwei im Per
seus und die sogen. »Krippe« (kraesexs)
im Krebs; alle drei sind schon bei schwacher
Vergrößerung in Sterne auflösbar und
daher nicht eigentliche N., sowenig wie
etwa die Plejaden, welche auch für schwache
Augen das Aussehen solcher Gebilde ha
ben, sondern Sternhaufen (lat. cu-
miüi). Auch Galilei kannte ebensowe
nig wie das klassische Altertum einen
eigentlichen N., wohl aber war ein
solcher den Arabern schon frühzeitig be
kannt. Es ist dies der deni bloßen Auge
in dunklen Nächten recht gut sichtbare
N. im Gürtel der Andromeda, der im
Abendland erst nach Erfindung des Fern
rohrs mit einem solchen von Simon
Marius 15. Dez. 1612 entdeckt wurde.
Bald darauf ist auch der große Orionnebel
entdeckt worden, denn der Jesuit Ey sät
bediente sich seiner zur Vergleichung mit
dem Kometen von 1618; doch ist er erst
von Huygens genauer beobachtet wor
den, der ihn zuerst 1656 sah. Trotz der
Anwendung des Fernrohrs ist die Zahl
der im Lauf des 17. und in der ersten
Hälfte des 18. Jahrh, aufgefundenen Ob
jekte dieser Art nur gering. 1665 entdeckte
(nach Kirchs Angabe) Abraham Ihle,
dessen Lebensverhältnisse übrigens unbe
kannt sind, einen N. im Sternbild des
Schützen; Halley fand (1677 und 1678)
3, Kirch (1681) 1, Mairan 1, Bevis
(1731) 1, Maraldi (1745 und 1746)
2, Legentil (1748 und 1749) 9 9i.
Einen wesentlichen Fortschritt bezeichnet
der Aufenthalt Lacailles am Kap der
Guten Hoffnung, auf Jsle de France
und Bourbon 1750—52, und wenn auch
unter den 42 von diesem Astronomen am
südlichen Himmel entdeckten Nebeln sich
14 befinden, die sich schon bei schwacher
Vergrößerung vollkommen in einzelne
Sterne auflösen lassen, so hat doch
Struve mit Recht bemerkt, daß man
durch die Bemühungen dieses Astronomen
damals mehr von der Nebelwelt des süd
lichen Firmaments als von der in Europa
sichtbaren gewußt habe. Gleichwohl ist
das, was Lacaille am südlichen Himmel
mit seinen mangelhaften optischen Hilfs
mitteln entdeckt hat, nur ein geringer Teil
von dem, was die Fernrohre der neuern
Zeit dort erkennen lassen; hat doch Sir
John Herschel in den 30er Jahren un
sers Jahrhunderts in derselben Region
an 1500 N. entdeckt, die auflösbaren
Sternhaufen abgerechnet. Eine umfas
sendere Beobachtung der N. unternahni
im vorigen Jahrhundert zuerst der be
kannte Komctenjäger M e s s i e r, der diese