Planeten (Bewegung der obern).
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Anders sind die Erscheinungen bei den
obern P. Unsrer Erde am nächsten un
ter ihnen steht Mars. Derselbe ver
schwindet zuzeiten in den Strahlen der
Sonne. Sobald er uns aber nach seiner
Konjunktion wieder sichtbar wird, geht er
mit direkter Bewegung am Firsternhnnmel
nach O.; da indes seine Geschwindigkeit
kleiner ist als die der Sonne, so sehen wir
ihn auf der Westseite derselben am Mor
genhimmel. Sein Durchmesser ist zu die
ser Zeit am kleinsten. Die direkte Bewe
gung wird aber immer langsamer und
hört endlich ganz auf, wenn der Planet
ungefähr 137° westlich von der Sonne
steht; er wird hier stationär, um nachher
mit retrograder, immer rascher werdender
Bewegung sich noch weiter von der Sonne
zu entfernen, bis seine Entfernung endlich
180° beträgt, er also in Opposition zur
Sonne steht. Zu dieser Zeit ist sein Durch
messer am größten. Von nun an wird die
retrograde Bewegung immer langsamer,
während der Mars sich von O. her der
Sonne nähert. Endlich in 137° östlichem
Abstand verschwindet die retrograde Be
wegung gänzlich, der Planet wird statio
när, um nachher mit direkter Bewegung
weiterzugehen. Da aber seine Geschwin
digkeit kleiner ist als die der Sonne, so
wird er von dieser mehr und mehr einge
holt, bis er endlich in den Strahlen der
selben unsichtbar wird.
Ähnlich sind die Erscheinungen auch bei
den übrigen obern P., nur sind die Zeit
räume, die zwischen zwei Konjunktionen
(oder zwischen zwei Oppositionen) ver
streichen, oder die synodischen Umlaufs-
zciten, desgleichen die Elongationen zur
Zeit der Stillstände, die in retrograder
Bewegung durchlaufenen Bogen und die
dazu erforderlichen Zeiten verschieden. ES
beträgt nämlich die Dauer des synodischen
Umlaufs beim Mars 780 Tage, beim Ju
piter 399, beim Saturn 378, beim Ura
nus 368 Tage; der Abstand von der Sonne
zur Zeit eines Stillstands ist bei diesen
P. folgeweise 137°, 117°, 108° und 102°,
der in retrograder Bewegung durchlaufene
Bogen 14°, 10°, 7° und 4°, und die Dauer
des Rückgangs beträgt 70, 119,136 und
150 Tage. Diese Zahlen sind nur mitt-
Astronomie.
lere Werte, da alle diese Größen veränder
lich sind; so fallen z. B. Marsoppositionen
auf folgende Tage: 1858 Mai 16., 1860
Juli 17., 1862 Oktober 5., 1864 November
28., 1867 Januar 10.. 1869 Februar 13.,
1871 März 20., 1873 April 27.. 1875
Juni 20., 1877 September 5., 1879 No
vember 12., 1881 Dezember 27., und die
Zwischenzeiten sind also 783, 810, 785,
773, 765, 765, 769, 784, 808, 798, 776
Tage; ebenso schwankt beim Mars die
Dauer der rückläufigenBewegung zwischen
60 und 80 Tagen und die Elongation zur
Zeit des Stillstands zwischen 129 und 147°.
Die Bewegungen der obern und untern
P. am Fixsternhimmel stimmen darin mit
einander überein, daß sie bald rascher, bald
langsamer erfolgen, bald direkt, bald retro
grad sind, und daß der Übergang aus der
einen in die andre Bewegungsrichtung
durch scheinbare Stillstände bezeichnet wird.
Bezüglich der Sonne treten sowohl die un
tern als die obern P. in obere Konjunktion,
aber nur die erstern auch in untere Kon
junktion und nur die letzter» in Opposition.
Die Erscheinungen sind aber in Wirk
lichkeit noch verwickelter, als es nach dem
Gesagten scheinen könnte. Wir haben näm
lich bisher nur von den Bewegungen ge
sprochen, welche die P. in der Länge zeigen;
aber wenn sich auch die großen P. nicht
erheblich von der Ekliptik entfernen, so
weichen sie doch von dieser bald nach N.,
bald nach S.hin ab, sie zeigen also auch
Bewegungen in der Breite. Die Folge ist
nun, daß ein Planet bei einer Umkehr seiner
Bewegung nicht wieder auf dem frühern
Weg am Firsternhimmel zurückgeht, son
dern auf einem davon verschiedenen, der
den frühern nachher in einem Punkt schnei
det. Auf diese Weise entstehen in der
Nähe der Punkte, in denen der Planet
stationär war. Schlingen oder Schleifen
der Bahn. Man kann sich leicht ein un
gefähres Bild von dem Weg machen, den
ein Planet anr Firsternhimmel beschreibt,
indem man aus einem astronomischen
Jahrbuch seine Rektaszension und Dekli
nation für jeden 5. oder für jeden 10. Tag
entnimmt und dann in einer Figur die
Rektaszensionen als Abscissen, die Dekli
nation als Ordüiaten lvgl. Koordinaten) ab- I
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