Plateauscher Versuch — Polarstern. 419
Ebene (planum), bestimmter eine stereo
graphische Polarprojektioil (s. Sternkarten)
der Himmelskugel auf eine Ebene. Man
bediente sich derselben früher (bis ins
17. Jahrh.) zur graphischen Lösung vieler
Aufgaben, wie Bestimmung des Auf- und
Untergangs der Gestirne re., die man jetzt
durch Rechnung löst. Man brachte es häufig
auf der einen Seite einer Scheibe an, wäh
rend die andre mit einer Kreisteilung
und einer Alhidade zur Messung von
Sonnen- und Sternhöhen versehen war.
Das Ganze hieß Astrolabium plani-
sphaerium, die letztere Seite desselben
wurde -Mater Astrolabii, die erstere aber
das Vorsum Astrolabii genannt.
Plateauscher Versuch <spr. platoh-), ein
von dem belgischen Physiker Plateau an
gegebenes Experiment, durch welches die
Abplattung der Planeten und die Bildung
der Saturnringe erklärt wird; vgl. Ab
plattung.
Platonisches Jahr, die Zeit, in welcher
der Pol des Himmels einen Umlauf um
den Pol der Ekliptik beschreibt, beiläufig
26,000 Jahre. Vgl. Präzession.
Plejaden (griech.), das Schiffahrtsge
stirn (v. griech. plein, »schiffen«), weil
die Schiffahrt im Mittelmeer vom Früh
ausgang im Mai bis zum Frühuntergang
dieses Gestirns im November dauerte, auch
das Siebengestirn oder die Gluck
henne genannt, eine schon für das bloße
Auge auflösbare Sterngruppe am Hals
des Stiers. Der Hauptsteru ist Alcyone
(p Stier), Mädlers Zentralsonne (s. d.),
ein Stern 3. Größe, der sich im Fernrohr
als vierfach erweist; außerdem sind darin
zwei Sterne 4. Größe: Elektra und Atlas,
letzterer ein sehr schwer auflösbarer Dop
pelstern, drei Sterne 5. Größe: Merope,
Maya, Taygete, zwei Sterne 6. Größe:
Celäno und Plejone, und zahlreiche klei
nere. Nach einer altgriechischen Sage
waren die P. sieben Jungfrauen und Ge
fährtinnen der Artemis, welche jahrelang
vom Orion verfolgt wurden, bis Zeus sie
unter die Sterne versetzte. Nur sechs von
ihnen waren sichtbar, die siebente, Merope.
verbarg sich aus Scham, weil sie allein
von ihren Schwestern sich einem Sterb
lichen hingegeben.
Plüßl, Simon, vorzüglicher Optiker,
besonders bekannt durch seine dialytischen
Fernrohre und seine aplanatischen Mikro
skope, geb. 23. März 1794 zu Wien, starb
daselbst 30. Jan. 1868.
Pogson, Norman Robert, geb. 23.
März 1829 zu Nottingham, folgeweise Leh
rer der Mathematik in London, 1891 Ge
hilfe von Hind, 1899 Astronom an Lees
Observatorium in Hartwell, seit 1860
Direktor der Sternwarte in Madras.
Pol, auf der Erde jeder der beiden
Endpunkte der Drehungsachse der Erde;
am Himmelsgewölbe (Weltpol) jeder
der zwei Endpunkte der Weltachse; Pole
d e r E k lip t ik, die Endpunkte des Durch
messers der Himmelskugel, der senkrecht
auf der Ebene der Ekliptik steht.
Poiana, Planetoid (142).
Polardistanz oder Poldistanz eines
Sterns ist sein Abstand vom nächsten
Weltpol, gemessen auf dem durch deu Stern
gehenden Deklinationskreis. Sie beträgt
mit der Deklination zusammen 90°.
Polarissimus (lat., »der dem Pol
Nächste«) ist der Name, welchen Fabri-
ti us in Kiew für einen dem Nordpol ganz
nahe stehenden Stern 9,3 Größe (Nr. 3/ der
Zone von -s- 89° der Bonner Durchmuste-
rung)vorgeschlagen hat. Derselbe ist gegen
wärtig um 7 Bogenminuten vom Pol
entfernt, nähert sich ihm noch etwas weiter
bis 1887 und erreicht Anfang des nächsten
Jahrhunderts wieder den Abstand von 7
Minuten. Da die Fadenkreuze der Meri
diankreise etwa 10—19 Minuten zu bei
den Seiten des Mittelfadens umfassen, so
ist dieses Sternchen immer in den Meri
dianinstrumenten sichtbar.
Polarkreis, der Parallelkreis auf der
Erdoberfläche, welcher 23*/2° vom Pol ab
steht und die sogen, kalte Zone umschließt,
innerhalb welcher der Wechsel von Tag
nnd Nacht während 24 Stunden nicht
das ganze Jahr hindurch von statten geht,
sondern durch einen beständigen Tag und
eine beständige Nacht unterbrochen wird.
Ebenso am Himmel der Parallelkreis von
23 */2° Poldistanz.
Polarstern (lat. Polaris) heißt der
Stern a im Sternbild des Kleinen Bären,
weil er unter den Hellern Sternen der-
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