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Sterneichungen
— Sternhaufen.
für den König Christian V. von Däne
mark gearbeiteten großen kupfernen Glo
bus aufgezeichnet.
Sterncichungen(Eichen derSterne)
nennt man ein Verfahren zur Ermitte-
lung der Dichte der Verteilung der Fix
sterne auf der Himmelskugel. Es wird nach
und nach das Fernrohr auf eine Anzahl
von Punkten gerichtet, deren Rektaszension
und Deklination man kennt, und die so
am Himmel verteilt sind, daß sie die Kreu
zungspunkte eines Netzes bilden, welches
eine größere Region des Himmels gleich
mäßig bedeckt. Jedesmal, wenn das Fern
rohr auf einen Punkt gerichtet ist, wer
den die im ganzen Gesichtsfeld sichtbaren
Sterne gezählt oder, wenn dies wegen
ihrer großen Anzahl zu zeitraubend sein
würde, die in einem bestimmten Teil des
Gesichtsfelds stehenden, woraus daun die
Anzahl der im ganzen Gesichtsfeld sicht
baren erschlossen wird. Nachdem in einer
Region des Himmels eine Anzahl solcher
Zählungen vorgenommen worden sind,
wird die Summe der in den einzelnen
Gesichtsfeldern gefundenen Zahlen gebil
det und durch die Anzahl der Gesichtsfel
der dividiert. Die so erhaltene Durch
schnittszahl gibt die mittlere Zahl der in
der betreffenden Region des Himmels
im Gesichtsfeld des Fernrohrs sichtbaren
Sterne an, und wenn mau die Größe des
Gesichtsfelds in Betracht zieht, so kann
nran daraus die Anzahl der durchschnitt
lich auf einem Quadratgrad oder einer
andern Flächeneinheit befindlichen berech
nen. Zwar kann die Methode im einzel
nen fehlerhafte Resultate geben, weil es
vorkomnrt, daß Pas Fernrohr gerade auf
eine sternreiche Stelle gerichtet wird, wäh
rend dicht daneben eine steruarme liegt,
die nicht beobachtet wird, oder umgekehrt;
inr ganzen aber werden diese Fehler sich
ausgleichen, und da eine wirkliche Zäh
lung der in Fernrohren am ganzen Him
mel sichtbaren Sterne kaum möglich er
scheint, so bilden diese Eichungen neben
den Zonenbeobachtungen das einzige Mit
tel, um zu einer genauern Kenntnis über
die Verteilung der Sterne am Himmel
zu gelangen.
William Herschel, von dem diese Me
thode herrührt, bediente sich dabei eines
Spiegelteleskops von 6 m Brennweite und
46 cm Öffnung, dessen Gesichtsfeld bei
120facher Vergrößerung einenDurchmesser
von 15 Bogenminuten 4 Sekunden hatte
so daß man etwa den 833,000. Teil bf
Himmelskugcl auf einmal übersah. Seine
Beobachtungen beschränkten sich auf die
Zone zwischen 45° nördlicher uns 30° süd
licher Deklination, in welcher er 3400 Fel
der, darunter aber infolge der Wiederho
lungen nur 683 voneinander unabhän
gige, abzählte. Im ganzen hat er etwa
/250 der ganzen Himmelskugel aus diese
Weise durchmustert. Zur Durchmusterung
des ganzen Himmels auf diese Weise würde,
wie W. Struve bemerkt hat, ein Zeitraum
von etwa 83Jahren erforderlich sein. Denn
wenn ein Gesichtsfeld Vsssooo des Him
mels umfaßt, so sind für den ganzen Him
mel, wenn man die Sterne, welche mehr
mals ins Gesichtsfeld kommen, nicht be
achtet, 833,000 Beobachtungen nötig, und
wenn man deren 100 in einer Nacht und
100 günstige Nächte im Jahr rechnet, so
erhält man jene Zahl von Jahren. W
Herschel hat gefunden, daß in der von
ihm durchmusterten Zone etwa 6 Mill.
Sterne vorhanden sind, die sich durch das
von ihm benutzte Instrument beobachten
ließen; für den ganzen Himmel würde
dies die Zahl 20 Mill. ergeben, davon
18 Mill. für die Milchstraße. Die Er
gebnisse dieser großen Arbeit veröffent
lichte er 1785; 62 Jahre später erschien
das Werk seines Sohns John Herschel,
worin dieser über seine in den Jahren
1834—38 am Kav der Guten Hoffnung
unternommenen Beobachtungen berichtete.
Um die Beobachtungen des Vaters zu er
gänzen, hat John Herschel 2299 Gesichts
felder mir 68,948 Sternen abgezählt.
Die Zahl der Sterne, welche gleichzei
tig im Gesichtsfeld sichtbar sind, ist in ver
schiedenen Gegenden des Himmels sehr
verschieden.
Sternfarben, s. Fixsterne, S. 155.
Sternhaufen oder Stern schwärme
(franz. Amas d’étoiles, engl. Clusters
of stars) sind mehr oder minder dichte
Anhäufungen von Fixsternen, die geson
derte Gruppen bilden. Der größte Teil