Sternkarten (stcreographische Projektion).
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dieser Gebilde erscheint dem bloßen Auge
als Nebelflecke (s. Nebel), und alles, was
man im Altertum von Nebeln kannte, ge
hört hierher. Bei vielen S. bedarf es so
gar sehr kraftvoller Fernrohre, um sie in
einzelne Sterne aufzulösen; doch ist die
Ansicht, daß alle Nebel sich durch hinläng
lich mächtige Teleskope in einzelne Sterne
auflösen lassen, durch die Ergebnisse der
Spektralanalyse widerlegt worden. Das
Spektrum der eigentlichen Nebel (Gas-
nebel) besteht nämlich aus einzelnen hellen
Linien, während die auflösbaren S. ein
kontinliierliches Spektrum besitzen.
Zu den schon am frühsten bekannten
S. gehören die Plejaden, in denen aller
dings schon ein gutes Auge unbewaffnet
sechs Sterne unterscheidet. Ebenso ist das
Haar der Berenice schon mit bloßem Auge
auslösbar. Dagegen sind die beiden bereits
im Altertum bekannten S. am Schwert-
griff des Perseus und der Sternhaufe im
Krebs, die sogen. »Krippe«, zwar dem
scharfen unbewaffneten Auge sichtbar, aber
nicht für dasselbe auflösbar. Dasselbe
gilt auch von dem sehr dichten glänzenden
S. zwischen £ und rj im Herkules. Bon
ausgezeichneten S. des südlichen Himmels
sind besonders 47 im Tukan (Nr. 2322
in I. HerschelS »6enera1 Catalogue«)
und der Nebel bei « im Centauren bemer
kenswert. Der letztere hat 15—20 Mi
nuten Durchmesser, ist im Innern blaß
rosenrot, mit einem konzentrischen weißen
Rand umgeben und besteht aus Stern
chen 14.—16. Größe; seine Sichtbarkeit
für das bloße Auge wird durch den Um
stand erhöht, daß er auf einer ganz stern
leeren Stelle steht. Der Sternhaufe im
Centauren (Nr. 3504 in I. Herschels Ka
talog), 15 Minuten im Durchmesser hal
tend, erscheint dem bloßen Auge wie ein
kometenartiger runder Fleck, etwa in der
Helligkeit eines Sterns 4,—5. Größe. Er
wurde schon von Halley 1677 beschrie
ben und besteht aus Sternchen 13.—15.
Größe, welche aegen die Mitte dichter zu
sammengedrängt sind.
Viele S. zeigen eine kugelförmige Ge-
stalt(Herschels »glodularolusters«). Die
zahlreichen kleinen äternchen, aus denen
sie bestehen, sind oft gegen die Mitte so
zusammengedrängt, daß ein weißer Fleck
entsteht. Zn dieser Kategorie von S. ge
hören die beiden obenerwähnten im Tu
kan und bei M im Centauren. Manche S.
erscheinen auch bei schwacher Vergröße
rung kugelförmig, zeigen aber bei starken
Vergrößerungen einen andern Bau.
Äas die Verteilung der S. am Him
mel anlangt, so liegen dieselben entweder
vereinzelt oder eng und ungleich, wie
schichtenweise zusammengedrängt, so na
mentlich in der Milchstraße, die uns die
größte Anhäufung von S. darbietet, und
in den Magelhaenöschen Wolken. Kugel
förmige S. sind namentlich häufig meiner
Gegend des südlichen Himmels zwischen
der Südlichen Krone, dem Schützen, dem
Schwanz des Skorpions und dem Altar.
Es sind aber nicht alle S. in der Milch
straße oder deren Nähe kugelförmig, viel
mehr gibt es dort mehrere von ziemlich
unregelmäßigen Umrissen.
Stcrnkartcn(H i m m e l s k a r t e n) sind
Darstellungen der Himmelskugel mit den
zu ihrer Einteilung dienenden Kreisen
und den an ihr befindlichen Sternen auf
einer Ebene.
Wenn die Orte der Sterne am Himmel
durch Beobachtung nach Rektaszension und
Deklination bekannt sind, und man hat die
Gesamtheit der Meridiane und Parallel
kreise von Grad zu Grad oder für noch
kleinere Intervalle auf der Ebene darge
stellt, so hat die Eintragung der einzelnen
Sterne keine Schwierigkeit. Die Darstel
lung dieser Kreise oder die Entwerfung
(Projektion) desKartennetzes ist daher
die erste Aufgabe, welche zu lösen ist. Die
selbe fällt in ihrer Allgemeinheit der
Chorographie zu, mit welchem Wort
man die Theorie der Kartenprojektion be
zeichnet. Wir begnügen uns hier dainit,
einige der gebräuchlichsten aus der großen
Anzahl von Methoden zu erwähnen, de
ren man sich beim Entwerfen von Him
melskarten bedient.
1) Die stereographische Projek
tion gehört zu den sogen, perspektivi
schen Abbildungen, die uns das Objekt
so zeigen, wie wir es sehen, wenn wir das
Auge in einen gewissen Punkt bringen.
Bei dieser Projektion wird das Auge'0
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