47
Astroskop
- Äther.
durchaus notwendig anerkannt worden,
und es sind einzelne Sternwarten eigens
zu diesem Zweck eingerichtet worden , wie
die Sternwarte zu Meudon bei Paris un
ter Janssens Leitung und das astrophysi-
kalische Observatorium bei Potsdam. Jns-
• besondere sind es die Fortschritte der Pho
tographie in ihrer Anwendung aus die
Himmelskörper und die Spektralanalyse,
welche diesem Zweig der Astronomie in
neuerer Zeit einen so großen Aufschwung
gegeben haben, daß seine Ergebnisse sich
an Sicherheit und Genauigkeit denen an
drer Zweige ebenbürtig zur Seite stellen.
Astroskop (griech.), ein Hilfsmittel, die
Sterne kennen zu lernen. Der Tübinger
Professor W. Schickard (gest. 1635) hat
mit diesem Namen einen Sternkegel (s. d.)
benannt, eine Himmelskarte, die in Form
einer Kramerdüte zusammengerollt wird.
Astrofkopic (griech., »Sternbeobach
tung«), die Lehre von der Verteilung der
Sterne an der scheinbaren Himmelskugel,
ihrer Helligkeit, Farbe rc.
SSSfUn,
Atala, Planetoid (152).
Atalante, Planetoid (36).
Ate, Planetoid (111).
Äther «Weltäther), ein hypotheti
scher Stoff, der nach der Annahme der
heutigen Physik den ganzen Weltraum er
füllt und alle Körper durchdringt. Damit
letzteres möglich sei, muß man annehmen,
daß die Körper aus getrennten Teilen be
stehen, und daß die kleinsten, nicht weiter
teilbaren materiellen Teilchen, die sogen.
Atome (griech. ätomos, »unteilbar«),
nicht dicht nebeneinander liegen, sondern
in Abständen, die im Vergleich zu ihrer
Ausdehnung sehr groß sind. Auch in den
Atomgruppen, den Molekeln oder Mo
lekülen, aus denen ein Körper zunächst
zusammengesetzt ist, müssen wir uns die
Gruppierung so locker vorstellen, daß in
den Räumen zwischen den einzelnen Ato
men wieder A. enthalten sein kann. Der
atomistischen Gruitdanschauung zufolge
denken wir uns auch den Ä. aus kleinsten,
getrennten Teilchen oder Atomen bestehend.
Von welcher Beschaffenheit diese sind, dar
über wissen wir nichts; die Mehrzahl der
Physiker ist aber geneigt, die Ätheratome
als unendlich feiner, die Körperatome da
gegen als gröber anzusehen. Doch hat es
auch nicht an solchen gefehlt, welche die
Atheratome als letzte Grundelemente al
ler Körper betrachten und welche die
thatsächlich in der Welt zu beobachtenden
Verschiedenheiten in den physikalischen
und chemischen Eigenschaften der Dinge
nur auf verschiedene Gruppierung dieser
Atome zurückführeit möchten. Auch der
große Newton pflichtete, wenigstens in
seinen jüngerwJahren, dieser Ansicht bei,
wie unter Änderm ein im Januar 1673
an den Sekretär der Londoner Gesellschaft
der Wissenschaften, Henry Old en b ou r g,
gerichteter Brief beweist, in welchem er
der Möglichkeit gedenkt, daß vielleicht alle
Dinge aus dem A. entstanden seien.
Die heutige Physik erklärt durch die An
nahme des Weltätherö die Fortpflanzung
der Licht- und Wärmestrahlen, die sie auf
Schwinguitgen dieses Mittels zurückführt.
Sie folgt darin Newton, der die Äther-
schwingungen als Ursache der Licht- und
Farbenempfindungen betrachtete und die
verschiedenen Farben auf verschiedene Wel
lenlängen zurückführte: die längsten Wel
len bringen die Empfindung des Rot, die
kürzesten die des tiefsten Violett hervor.
Damit der A. im stände ist, so rasche
Schwingungen zu machen, wie die des
Lichts sind (400—750 Billionen in einer
Sekunde), muß er in hohem Grad elastisch
sein. Die große Elastizität ist eigentlich
die einzige positive Eigenschaft, die man
dem A. zuschreiben kann. Man darf die
selbe aber nicht den einzelnen Ätherato
men zuschreiben, denn sie kann ihrer Na
tur nach nicht einem einfachen und unteil
baren, sondern nur einem aus verschieb
baren Teilchen zusammengesetzten Körper
zukommen.
Auch andre physikalische Kraftäußerun
gen hat man auf die Bewegungen des
Äthers zurückzuführen gesucht. Insbeson
dere gilt dies von der Anziehung der Kör
per, mag sie sich als allgemeine Massenan
ziehung oder Gravitation zwischen Welt
körpern, als Schwere der Körper auf der
Erde oder als Adhäsion und Kohäsion
zwischen dicht aneinander liegenden Tei-