Full text: Lexikon der Astronomie

570 Zonmbeobachtunaen. 
die heiße Z. etwa 40 Proz. der ganzen 
Oberfläche unsers Planeten umfaßt, er 
streckt sich jede gemäßigte über 26 und jede 
kalte über 8 Proz. 
Wie schon die Benennung andeutet, sol 
len diese Zonen, die zuerst von dem grie 
chischen Philosophen Parmenides (im 5. 
Jahrh. v. Chr.) aufgestellt worden sind, 
ein Bild von der Wärmeverteilung auf 
der Erdoberfläche geben. Denn man hatte 
schon frühzeitig erkannt, daß mit dem Hä 
hern Sonnenstand niederer Breiten auch 
eine höhere Temperatur verbunden ist; ja 
im klassischen Altertum hegte man sogar 
die übertriebene Borstelülng, daß die äqua 
toriale Z. nicht bloß heiß, sondern versengt 
und völlig leblos sei. Indessen werden 
die Temperaturverhältnisse durch die Ver 
teilung von Festland und Wasserbedeckung, 
durch die Erhebung des erster» über den 
Meeresspiegel, durch herrschende Winde 
und Meeresströmungen und andre Ver 
hältnisse so wesentlich beeinflußt, daß die 
sen Zonen die ihnen beigemessene Bedeu 
tung bezüglich der Temperatur nur sehr 
unvollkommen zukommt. Über die Berech 
nung von Zonen auf der Kugel vgl. Kugel. 
Zonenbeobachtungen nennt man ein 
Verfahren zur möglichst raschen Bestim 
mung der mittlern Örter von möglichst 
vielen Fixsternen bis herab zu den niedern 
teleskopischen Größenklassen, welches da 
rin besteht, daß man ein Meridianinstru 
ment auf eine gewisse, im Lauf der Be 
obachtungen nur wenig veränderliche De 
klination einstellt und nun von allen beit 
Meridian passierenden Sternen den Mo 
ment des Durchgangs und dieDeklination 
aufzeichnet. Da die Zone, innerhalb wel 
cher die an einem Tag beobachteten Sterne 
stehen, nur geringe Ausdehnung in Rich 
tung der Deklination hat, so lassen sich die 
Korrektionen, welche man an den beobach 
teten Dilrchgangszeiten und den Ablesun 
gen des DeklinationSkreiseö anzubringen 
hat , um die mittlere Rektaszension und 
Deklination der einzelnen Sterne für eine 
gewisse Epoche zu finden, leicht auf eine 
bequeme Form bringen. Solche Korrek 
tionen sind bei der Rektaszension: der 
Stand der Uhr und die Abweichung deö 
Instruments vom Meridian, an der De 
klination dagegen: der Fehler des Aqua- 
torpunkts des Deklinationskreises, die 
Fehler der Teilung des letztem sowie der 
Biegung und die Refraktion; an beiden 
Koordinaten hat man endlich noch den Un 
terschied zwischen dem scheinbaren und dem 
mittlern Ort (vgl. Ort) sowie die Präzes- 
.sion zu berücksichtigen. Die Berücksichti 
gung dieser Korrektionen kann man nun 
nach Bessels Vorschlag dadurch verein 
fachen, daß man ihren Gesamtbetrag in 
Rektaszension und Deklination für die 
SDiitte der in Betracht kommenden Zone 
und für gewisse Zeitintervalle, etwa von 
10 zu 10 Minuten, ermittelt und in einer 
Tabelle zusammenstellt, außerdem aber 
auch noch ihre Änderungen für eine be 
stimmte Änderung der Deklination, etwa 
10ü Bogenminuten, bestimmt. Auf diese 
Weise kann man dann schnell die zu einer 
jeden Beobachtung gehörigen Korrektionen 
finden. 
Solche Z. sind schon im vorigen Jahr 
hundert auf Lalandes Anregung auf 
der Sternwarte der Pariser Kriegsschule 
von Lefrançais ausgeführt worden, 
und auf sie gründet sich größtenteils der 
Katalog von 50,000 Sternen, den Lalande 
1801 in seiner »Histoire eéleste fran 
çaise« veröffentlicht hat. 
In noch größerm Maßstab wurden der 
artige Beobachtungen 1821—33 vonBef- 
fel an dem Meridiankreis der Königsber 
ger Sternwarte durchgeführt. Dieselben 
umfassen die zwischen 15" südlicher und 
45" nördlicher Deklination liegende Zone 
des Himmels, eine Fläche von 19,924 
Quadratgrad, auf welcher im ganzen ge 
gen 64,000 Sterne bestimmt wurden. Es 
kommen also 3,ii auf den Quadratgrad. 
Da einzelne Sterne mehrfach beobachtet 
wurden, so betrug die Gesamtzahl der Be 
obachtungen 75,011. Auf dieselben wur 
den 868 Stund. 18 Min. verwendet, es 
kommen daher durchschnittlich 41,7 Sek. 
auf eine Beobachtung. Dabei mag bemerkt 
werden, daß Befiel nur die Durchgangs- 
zeitcn notierte, während die Ablesungen 
am Kreis von einem Gehilfen besorgt 
wurden. Auf Grund dieser Besseischen 
Arbeit hat Mar Weiße 1846 und 1863 
seine Sternkataloge veröffentlicht.
	        
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