Schnitte krummer Flächen mit Ebenen.
Keyel- und Cylinderflächen.
§. 130.
Allgemeine Bemerk u n gen.
Da eine Kegelfläche als Pyramide, eine Cylinderfläche als
Prisma von unendlich grosser Seitenanzahl betrachtet werden
kann, so findet das im Kapitel X Gesagte auch hier seine An
wendung und wird daher bei den folgenden Erörterungen als
Grundlage dienen können.
Aus der unendlich grossen Flächenzahl folgt unmittelbar,
dass die einzelnen Pyramiden- und Prismenflächen nur eine un
endlich kleine Ausdehnung nach der Breite haben, ihre Ebenen
sonach nichts anders als Tangirungscbenen an die einzelnen Er
zeugenden der Kegel- und Cylinderfläche sind. Hieraus folgt
ferner, dass die zweite dort angeführte Methode (wo durch die
einzelnen Seitenflächen Ebenen gelegt und mit der schneidenden
Ebene zum Durchschnitt gebracht werden), für diese Art krummer
Flächen insoweit angewendet werden könnte, als man an mehr
oder weniger nahe an einander gelegene Erzeugenden der Fläche
die tangirenden Ebenen führen und dieselben mit der gegebenen
Ebene zum Durchschnitt bringen würde. Die so gefundenen
Schnittlinien würden sodann die Tangenten an die Schnittcurve
in den ihnen zugehörigen Punkten der Erzeugenden geben, indem
sie, wie bei eckigen Körpern, den Schnitt einer Seitenfläche, d. i.
ein Element der Curve in sich enthalten.
Umgekehrt enthält der zuletzt aufgestellte Satz die Lösung
der Aufgabe: r An einen Punkt der gefundenen Schnittcurve die
Tangente zu ziehen.“ Dies wird sonach in der Weise geschehen,
dass mau in dem gegebenen Punkte die Tangirungsebene an die
krumme Fläche legt und deren Schnitt mit der schneidenden
Ebene sucht, welcher die verlangte Tangente gibt.
Dieser Satz hat auch seine Gültigkeit für alle andern Flächen,
was leicht einzusehen ist, wenn man sich die krumme Fläche als
ein aus unendlich vielen Elementen zusammengesetztes Polyeder
denkt. Einfach ergibt sich aber auch dieser Satz aus der Eigen-