Full text: Methodik (1. Band)

Hieraus folgt, dass ein perspectivisches Bild nur dann den An 
forderungen der Deutlichkeit genügen wird, sobald das darzustellende 
Object innerhalb eines solchen Sehkegels liegt, oder, was dasselbe aus 
sagt, sobald das Bild selbst die Grenzen des „Distanzkreises“ 
nicht überschreitet. Letzteres wird aber, wie einleuchtend, einfach 
dadurch erreicht, dass man dem Auge, also auch der Bildebene eine 
größere Entfernung von dem darzustellenden Objecte gibt. 
Schließlich erübrigt noch, einige Bemerkungen über die Lage 
des darzustellenden technischen Objectes anzuschließen. 
Es ist vor allem selbstredend, dass man ein technisches Object 
„aus Gründen der Anschaulichkeit“ im allgemeinen stets in jener Lage 
darstellen wird, welche es, seinem Zwecke entsprechend, im Baume 
einnimmt oder einnehmen soll. 
Diesbezüglich sind drei besondere Richtungen von Wichtigkeit. 
Diese Richtungen sind diejenigen, längs welcher die „Höhe“, 
die „Breite“ und die „Länge“ des Objectes gemessen wird. 
Da die Höhenrichtung im allgemeinen vertical ist und man auch 
die Bildebene als vertical, also parallel zur Höhenrichtung voraussetzt, 
so werden die Bilder sämmtlicher verticalen Geraden, sowie auch solcher 
paralleler Geraden, welche in zur Bildebene parallelen Ebenen liegen, 
untereinander parallel erscheinen. 
Anders verhält es sich mit den horizontalen Geraden des Objectes. 
Die Fluchtpunkte derselben liegen sämmtlich in einer und derselben 
horizontalen, durch den Hauptpunkt gehenden Geraden, d. i. auf der 
Schnittgeraden der Bildebene mit der durch das Projectionscentrum 
(Auge) gehenden horizontalen Ebene, oder sie sind zu dieser Geraden 
parallel. Besagte Gerade heißt, wie bekannt, die „Horizontslinie“. 
Es hängt sodann von dem jedesmaligen Zwecke der Darstellung eines 
Objectes allein ab, in welcher Höhe man die Horizontslinie anzunehmeu 
hat, und ob man die Längen- und Breitenrichtung gegen die Hori 
zontslinie geneigt, oder aber die eine parallel zur Horizontslinie, die 
andere senkrecht darauf zu wählen habe. 
Bei allen diesen Annahmen ist selbstverständlich entscheidend, 
welche Partie des darzustellenden Objectes sich im Bilde am vortbeil- 
haftesten repräsentieren soll. 
Es erübrigt nun noch zu untersuchen, in welcher Weise die 
central-projectivische Darstellung der zweiten Anforderung 
entspricht, d. h. durch welche Mittel man aus derselben wahre Längen 
von Strecken und wahre Größen von Winkeln bestimmen kann. 
Wir wissen, dass in der Centralprojection nur jene Gebilde in 
wahrer Größe erscheinen, welche in der Bildebene selbst liegen; dass
	        
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