Gebilde, welche sich in zur Bildebene parallelen Ebenen befinden, Bilder
besitzen, welche mit den Originalen ähnlich und ähnlich gelegen sind,
und endlich, dass die Bilder von Gebilden, welche in zur Bildebene
geneigten Ebenen liegen, zu diesen Gebilden perspectivisch colli-
near sind.
Im zweiten Falle wird bekanntlich die wahre Größe des betref
fenden Gebildes durch eine Parallelverschiebung in die Bildebene, im
letzten Falle dagegen durch Drehung der das Gebilde enthaltenden
Ebene um ihre Bildflächtrace in die Bildebene, bestimmt. Da zu dieser
Bestimmung mehr oder minder zusammengesetzte geometrische Ope
rationen erforderlich sind, so folgt, dass das perspectivische Bild eines
Objectes, sobald es sich um „Ermittlung von wahren Größen handelt“,
keine besonderen Vortheile bietet.
B. Parallel-Projectionen im allgemeinen.
Eine jede Parallelprojection ist, indem man hierbei das Projec-
tionscentrum in unendlicher Entfernung liegend voraussetzt, als ein
besonderer Fall der Centralprojection aufzufassen. Da ein
perspectivisches Bild nur dann „vollkommene Anschaulichkeit“ bietet,
sobald das Auge an die Stelle des Projectionscentrums gebracht wird, so
müsste sich, im Falle einer Parallelprojection, das Auge in unendlicher
Entfernung von der Bildebene befinden.
Nachdem aber letzteres undenkbar ist, so werden parallel-pro-
jectivische Bilder von Objecten auch nie die Anschaulichkeit, wie
central-projectivische besitzen können, doch ist gleichzeitig zu bemer
ken, dass der Grad der Anschaulichkeit mit der Entfernung des Auges
von der Bildebene zunehmen werde.
Dagegen bietet eine Parallelprojection für die rasche und bequeme
Bestimmung wahrer Größen weit mehr Vortheile, als die Centralpro
jection. Denn während bei der letzteren nur die in der Bildebene
liegenden Gebilde sich unmittelbar in wahrer Größe darstellen, sind,
im Falle der Parallelprojection, auch die Projectionen aller zur Bild
ebene parallelen Gebilde mit den letzteren congruent, d. h. diese
Gebilde stellen sich parallel-projectivisch ebenfalls unmittelbar in ihrer
wahren Größe dar.
Die Projectionen von Gebilden, welche in zur Bildebene geneigten
Ebenen liegen, sind zu ihren Originalen perspectivisch affin uud
müssen, falls man ihre wahre Größe erhalten will, auf bekannte Weise
in die Bildebene umgelegt werden.
C. Die Ortliogonalprojection.
Beabsichtigt man ein technisches Object derart darzustellen, dass
dessen sämmtliche Hauptdimensionen, d. i. die drei Ausdehnungen