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Da nämlich jede Normale der Rotationsfläche die Rotationsachse
schneidet, so liegen die Normalen der Fläche längs eines Meridians
in der betreffenden Meridianebene. Die Normalenfläche ist also
diesfalls eine Ebene, d. h. eine aufwickelbare Fläche. Infolge
dessen ist jede Meridiancurve einer Rotationsfläche stets eine Krüm
mungslinie derselben. Wir erhalten somit den Satz:
183. „Die Parallelhreise und die Meridiane einer Rotations
fläche repräsentieren die beiden Systeme von Krümmungslinien dieser
eben genannten Fläche.^
Alle bisher entwickelten Eigenschaften der Rotationsfläche be
ruhen, wie wir fanden, bloß auf dem Erzeugungsgesetze der
selben.
Besagte Eigenschaften haben ihren Grund in der Existenz
einer Schar von Parallelkreisen, sind jedoch unabhängig
von dem Erzeugungsgesetze, welchem die Meridiancurve
unterliegt, daher es auch ganz gleichgiltig sein wird, welches Erzeu
gungsgesetz man für die Meridiancurve aufstellt.
Wir werden deshalb in der Folge die Meridiancurve ganz will
kürlich wählen können, da es für die anzustellenden Betrachtungen
und Untersuchungen gleichgiltig ist, ob dieselbe nach einem bestimmten
Gesetze entstanden ist oder nicht.
XI. Capitel.
Constructionen und Aufgaben über Rotationsflächen.
§. 220.
Bei unseren diesfallsigen Besprechungen werden wir immer,
sobald nicht ausdrücklich durch die Bedingungen des gestellten Pro
blèmes etwas anderes gefordert wird, die eine der Projectionsebenen,
etwa die horizontale Projectionsebene senkrecht zur Rotationsachse
wählen, so dass, dieser Annahme entsprechend, die letztere durch eine
horizontal-projicierende Gerade (Z, Z') (Taf. XIT, Fig. 53) dar
gestellt ist.
Durch die Achse (Z, Z‘) lässt sich, der gemachten Voraussetzung
gemäß, stets eine zur Bildebene (verticalen Projectionsebene) parallele
Meridianebene r\ legen. Die Horizontaltrace rjn derselben ist die durch