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gleichzeitig auch auf die der Natur abgelauschte Beleuchtung der
Körper die entsprechende Rücksicht genommen wird.
Es dürfte diesfalls zweckmäßig sein, einige allgemeine Betrach
tungen über die natürliche Beleuchtung der Gegenstände vorauszu
schicken, um sodann, auf Grund gewonnener Ergebnisse, eine wissen
schaftliche Basis festzustellen, die es ermöglicht, die Beleuch-
tungs-Constructionen vom rein geometrischen Standpunkte
aus zu betrachten und nach geometrischen Grundsätzen durch
zuführen.
§. 328.
Von den mannigfaltigen Bedingungen, denen die natürliche
Beleuchtung der Körper unterworfen ist, heben wir vorzugsweise
hervor:
a) Die Beschaffenheit der Lichtquelle;
b) die Beschaffenheit des Mediums, durch welches ein
Fortpflanzen der Lichtstrahlen statt hat;
c) die Entfernung sowie auch die Lage des beleuchteten
Objectes und seiner einzelnen Theile in Bezug zur Lichtquelle;
d) die Beschaffenheit der Oberfläche des von den Licht
strahlen getroffenen räumlichen Gebildes, sowie die in seiner Um
gebung befindlichen Oberflächen, welche infolge des von ihnen aus
gehenden reflectierten Lichtes die Beleuchtungsverhältnisse des
ersteren beeinflussen;
e) die Lage und Entfernung des Auges von dem beleuch
teten Gegenstände, und
f) die physiologischen Eigenthümlichkeiten unserer
Sehorgane.
§. 329.
Die gewöhnliche Lichtquelle, durch deren Vermittelung das Vor
handensein von Körpern zu unserem Bewusstsein gelangt und das Auge
die Eindrücke der räumlichen Gebilde empfängt, ist die Sonne.
Die Sonne ist, wie bekannt, als leuchtende’Kugelfläche
anzuseheu, deren Lichtintensität in allen Punkten ihrer Oberfläche
eine gleiche ist.
Dem Auge erscheint dieselbe, abgesehen von den Sonnenflecken,
als durchaus gleich helle kreisförmige Lichtscheibe von circa
zwei und dreißig Minuten scheinbaren Durchmesser.
Dieses Erscheinen einer Lichtkugel als Lichtscheibe ist übrigens
vollkommen begründet, und ist die Rechtfertigung in dem bekannten