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trotzdem, des Effectes halber, nicht selten nach diesem Auskunfts
mittel gegriffen.
Die aus diesem Vorgänge resultierende Eegel lässt sich allgemein
und kurz dahin fassen, dass man helle Flächen im Hintergründe,
dunkle Flächen dagegen im Vordergründe „dunkler“ hält.
Die gemachten Voraussetzungen und Beschränkungen ermöglichen
es, die Licht- und S ch a tte n vertheilung auf geometrischen
Gebilden thatsächlich graphisch darstellen zu können.
Aus dem Vorhergegangenen ist leicht zu entnehmen, dass man
hierbei von einer Lichtwirkung überhaupt ganz und gar abstra
hieren könne, und dass sich die zu vollführenden Constructionen
rein geometrisch deuten lassen.
So repräsentiert beispielsweise die Trennungslinie zwischen
Licht und Schatten auf einer krummen Fläche nichts anderes, als die
Berührungscurve dieser Fläche mit dem ihr aus dem „leuchtend“
vorausgesetzten Punkte umschriebenen Kegel (resp. Cylinder), und
ebenso stellt der Schlagschatten bloß den Schnitt des besagten
Kegels oder beziehungsweise Cylinders mit anderen gegebenen (schatten-
auffangenden) Flächen dar.
In gleicher Weise repräsentieren die Isophoten einer Fläche
bei Parallelbeleuchtung bloß die Berührungslinien dieser
Fläche mit solchen ihr umschriebenen Developpablen, welche
gegen eine bestimmte Strahlenrichtung (Richtung der Lichtstrahlen)
eine constante Neigung besitzen.
Hiemit beschließen wir die allgemeinen Vorbemerkungen über
die Beleuchtungseonstructionen und wenden uns unmittelbar der prak
tischen Durchführung der Schatten- und Intensitätsbestimmungen zu.
Zweckmäßig dünkt es uns, die Lehre von der Selbst- und
Schlagschattenbestimmung von derjenigen der Intensitäten
bestimmung zu trennen.
Die Gründe, welche für diese Trennung sprechen, sind theilweise
schon durch unsere bisherigen Besprechungen klar gelegt und bestehen
überdies hauptsächlich noch darin, dass die Schlagschatten
bestimmungen einer ziemlich allgemeinen Behandlungsweise,
welche von den die Beleuchtungserscheinungen beeinflussenden Factoren
unabhängig sind, fähig erscheinen, und dass, welche Projections-
art auch immer zur Darstellung der Objecte gewählt werde, die
Schlagschattenbestimmung in jeder derselben den gleichen festen
Grundsätzen unterworfen bleibt.
Die Intensitätenbestimmung dagegen — wenn sie überhaupt
durchführbar sein soll, setzt Speciaiisierungen voraus, welche, wie wir